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"Chaise" kritisiert offen die Reil 78-Betreiber "Chaise" kritisiert offen die Reil 78-Betreiber: Ist Techno-Club nicht links genug?

Von Jonas Nayda 02.01.2020, 15:00
Das „Reil 78“ in der Reilstraße 78
Das „Reil 78“ in der Reilstraße 78 Silvio Kison

Halle (Saale) - In dem seit Monaten schwelenden Streit zwischen zwei linken Vereinen im soziokulturellen Zentrum „Reil 78“ geht es offenbar um mehr als nur zu spät gezahlte Mieten. Wie aus einem offenen Brief hervorgeht, den der Verein „Chilllabeat“ auf der Internetplattform Indymedia veröffentlichte, seien in den sozialen Medien Vorwürfe geäußert worden, man habe „nicht genug gegen Rechts getan und würde somit nicht dem politischen Anspruch des Gesamtprojektes gerecht.“

Chilllabeat wies die Vorwürfe in dem Brief entschieden zurück. Gleichzeitig räumt der Verein aber auch eigene Fehler ein. Man habe in der Vergangenheit zu häufig schlecht kommuniziert. Seit Mai 2019 plant der Verein „Kubultuburebell“, die Räume des Techno-Clubs „Chaiselongue“ zu übernehmen. Diese Info erreichte den Vereinsvorstand von Chilllabeat jedoch erst Monate später, obwohl Chilllabeat-Vertreter den Plänen zugestimmt hatten. Die Chaiselongue wurde seit 18 Jahren von Chilllabeat auf dem Gelände des Reil 78 geführt.

Am 13. Dezember war der Techno-Club geräumt worden

Am 13. Dezember war der Techno-Club geräumt worden. Zuvor hatten sich rund ein Dutzend Chaise-Unterstützer tagelang in dem Club verbarrikadiert, um die Räumung zu verhindern. Laut Chilllabeat sei es dabei zu Drohszenarien gekommen, als etwa 50 Personen das gesamte Gelände des Reil 78 nach außen abriegelten und damit Hilfslieferungen für die Chaiselongue-Leute unterbanden.

In dem offenen Brief erklären die Chilllabeat-Mitglieder, dass sie schon länger eine „Tendenz zur Exklusion“ im Reil 78 bemerken. „Oft führen augenscheinlich kleine Verfehlungen zu Denunzierungen und Ausschluss aus dem kompletten sozialen Umfeld“, heißt es in dem Schreiben. Der „Geht-oder-sterbt-Habitus“ sei ein Novum bei innerlinken Konflikten. Diese Art der Auseinandersetzung werfe mehr Probleme auf, als damit gelöst würden.

Kubultuburebell-Verantwortliche wollten auf MZ-Anfrage zu den Vorwürfen keine Stellung beziehen. (mz)