Cha-Cha-Cha an der Saale Cha-Cha-Cha an der Saale: 30-Jähriger eröffnet eigene Tanzschule in Halle

Halle (Saale) - Konzentriert starren 80 Augenpaare am Samstagabend auf die Beine von Daniel Decker: „New York, New York, Schritt, kick,....“. Langsam folgen die ersten Tänzer, auf verknotete Beine und hilflose Blicke folgen bald immer mehr Paare mühelos der Schrittkombination. Anspannung wird von lachenden Gesichtern abgelöst, bis sich schließlich ein fast synchrones Bild ergibt, als die über 40 Paare zum 70er Jahre Klassiker „Love Grows“ der britischen Popband Edison Lighthouse im Cha-Cha-Cha über das Eichenparkett tänzeln.
Industriechic verbreiten die Räume, in der der 30-jährige gebürtige Hallenser und leidenschaftlicher Tänzer Daniel Decker, gerade seine erste eigene Tanzschule in der südlichen Innenstadt eröffnet hat. An seiner heutigen Berufung hatte eine frühere Mitschülerin einen nicht ganz geringen Anteil. „Eigentlich wollte ich niemals tanzen. In der neunten Klasse wurde ich aber von ihr gefragt, ob ich nicht mit zum Tanzkurs kommen möchte“, erinnert sich Decker.
Bühnenerfahrung hatte er da schon gesammelt, als Kind stand er im früheren Buna-Klubhaus in Schkopau bei Weihnachtsrevuen als Schauspieler auf der Bühne. Sogar ins Fernsehen hat er es schon geschafft. Als Achtjähriger schritt Decker als Hermann van Veen durch die Zauberkugel von Marijke Amado bei der Mini-Playback-Show. Moderator oder Sänger waren damals seine Berufswünsche, mit dem Tanzen hatte er nichts am Hut. Seine Mitschülerin aber ließ nicht locker.
Den Grundkurs absolvierte er dort, wo Standardtänzer in Halle nicht vorbei kommen. Bei Familie Eichelmann entdeckte Decker seine Berufung und Leidenschaft, die ihn seitdem nahezu täglich begleitet. Von Eichelmanns ging es zum Tanzclub Schwarz-Silber, wo er an seiner Technik feilte und bemerkte, dass ihm die Teilnahme an Meisterschaften zwar technisch weiter, aber nicht die ganze Erfüllung bringt. „Tanzen bedeutet für mich sehr viel Lebensfreude. Ich kann dabei aus dem Alltag heraus treten und nur im hier und jetzt sein.“
Tanzhaus Halle: Kurse in verschiedenen Schwierigkeitsstufen
Natürlich sei Technik unerlässlich, aber wenn das Tanzen dann zu kopfgesteuert werde, fehle der Spaß. Dies will Decker auch genauso an seine Schüler vermitteln. Manche starten bei ihm sogar noch im Rentenalter auf dem Parkett. „Ich versuche die Schritte so zu vermitteln, dass sie irgendwann intuitiv ausgeführt werden können.“
Nicht intuitiv, sondern voller Pläne ist der 30-Jährige nun mit seiner Tanzschule gestartet. In der früheren Senf- und Essigfabrik in der Jacobstraße haben Freunde, Familie und Tänzer aus dem von ihm gegründeten Verein „Tanz mit mir“ geholfen, ein Tanzstudio entstehen zu lassen. Momentan konzentriert sich Decker auf das Unterrichten von Kursen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Ein Kurs, zu dem man ohne Partner erscheinen kann, startet Anfang April. In Zukunft möchte Decker unter seinem Dach, dass er freilich nur gemietet hat, auch Zumba-, Yoga-, Hip-Hop- und Kinderkurse anbieten.
››Weitere Informationen gibt es unter: www.tanzhaus-halle.de (mz)