Café "Nöö" Café Nöö in Halle (Saale): Warum man hier seit Jahren Baustellen-Partys feiert

Halle (Saale) - Es gehört mit zu Halles ältesten und kultigsten Kneipen und geht langsam auf die 30 zu: das Café Nöö. Gelegen im Dreieck zwischen Neuer Residenz, Wilder Saale und Friedemann-Bach-Haus, ist das „Nöö“ vielen Hallensern schon seit der Wendezeit bekannt - vor allem eben wegen des Gebäudes, in dem Halles Bürgerbewegung zu Hause war und auch noch ist: Das „Reformhaus“ ist den meisten aus dieser Zeit noch ein Begriff. Hier sind seit 1990 Organisationen aus Umwelt- und Naturschutz, Bildungs- und Friedensarbeit unter einem Dach vereint.
Café Nöö in Halle (Saale): Vorreiter in Sachen Veggie und „Tatort Rudelgucken“
„Eigentlich könnte man denken, die Lage direkt an der Straße ist unattraktiv“, sagt Martin Zachura, der das „Nöö“ seit Jahren führt. Doch das sei völlig falsch - im Gegenteil. Denn nicht nur der alteingesessene Hallenser kennt und liebt sein „Nöö“, sondern auch etliche Touristen tummeln sich im Revier, oft ganz klassisch mit Stadtplan in der Hand, rat- und hilfesuchend.
„Wenn sie uns entdecken, finden sie es hier dann ziemlich cool - immerhin halten wir ja auch ein kleines, aber feines Speisenangebot bereit“, so der Chef. Das sei nicht nur wegen der Nähe zum „Reformhaus“ ziemlich gesund und ausgewogen, vielmehr ist das „Nöö“ schon lange vor der Vegi-Welle für seine gute, eben auch vegetarische Küche bekannt - ebenso wie für die Tatsache, dass das Café zu den Vorreitern in Sachen „Tatort Rudelgucken“ gehört.
Im Café Nöö in Halle (Saale) feiert man seit Jahren Baustellen-Partys
Doch das Essen ist das eine - im „Nöö“ kann man getrost und erst recht auch einen ganzen Abend lang bei Bier oder Wein das Treiben auf der Kreuzung beobachten. Oder tanzen.
Tanzen? In diesem winzigen Lokal? Aber klar: Das „Nöö“ hat sogar eine ziemlich lange Tradition in Sachen Disko. „Disko im ,Nöö’ ist sowas wie ein Familientreffen mit Tresenbetreuung“, sagt Zachura. Bisher haben die „Nöö“-Leute meist zu Baustellen-Tanzpartys geladen, denn seit Jahren wurde rund ums „Nöö“ gebaut.
Und auch derzeit steht an der Neuen Residenz ein Gerüst. „Die Bauleute kommen aus dem Mansfelder Land, das klingt tagsüber dann manchmal wie bei Elsterglanz“, scherzt Zachura.
Dem Disko-Abend, zu dem die „Nöö“-Mannschaft am Freitag ab 20 Uhr mal wieder einlädt, tut das keinen Abbruch: Getanzt wird drinnen, und der Platz vor dem Tresen wird freigeräumt, wenn DJ Walther alias „Nöö“-Mitbetreiber Thomas Walther an den Plattentellern steht. Was aufliegt? „Alles, was man im Nöö auch sonst hört - und tanzbar ist.“ (mz)