Unsichere Sommerferien Buntes Ferienprogramm für Jugendliche - aber Ärger um fehlende Förderung der Stadt Halle
Hallesche Verbände haben ein buntes Freizeitprogramm für Jugendliche erstellt - doch es gibt Ärger, weil die Stadt sich mit der Förderung Zeit lässt.

Halle (Saale)/MZ - „Kinder leben nicht nur von Papier und Lernen“, sagt Katrin Wolf, Vorstand des Vereins Aktionstheater Halle, der auch die Kulturwerkstatt Grüne Villa in Neustadt betreibt. Um dem Nachwuchs nach Heimunterricht und Lernbelastung gemeinschaftliche Erfahrungen in der Natur zu bieten, plant die Grüne Villa, zu Ferienbeginn in ihr traditionelles Abenteuercamp zu starten: Eine Woche zelten an der Unstrut für 15 Kinder bis 15 Jahre, deren Familien einen solchen Urlaub nicht von sich aus bezahlen könnten. Etwas später soll eine zweite Maßnahme starten: Eine Kanutour für 15 ältere Teenager.
Für beide Ferienfreizeiten hat der Verein etwa 2.500 Euro bei der Stadt beantragt - wie jedes Jahr. „Die vergangenen Jahre war die Zusammenarbeit mit der Stadt gut. Und wenn es einmal Schwierigkeiten gab, konnten wir die schnell mit dem OB lösen“, sagt Wolf. Doch dieses Jahr ist es anders. Etwa eine Woche, bevor an der Unstrut die Zelte aufgebaut werden sollen, gibt es noch keine Förderbescheide von Seiten der Stadt. „Für uns ist das ein Desaster“, sagt Wolf.
„Es geht um Einbußen bei vielen Trägern und um Hunderte Kinderherzen“
Dass so kurz vor Ferienbeginn noch so große Planungsunsicherheit herrscht, hat Folgen. Die vielen Träger, die Freizeiten anbieten, müssen zum Beispiel pokern, ob sie Storno-Fristen auf Zeltplätzen verstreichen lassen - und sich damit möglicherweise in Unkosten stürzen - oder die Freizeiten absagen. Viele Freizeiten werden außerdem von mehr Förderern als nur der Stadt unterstützt. Wenn Maßnahmen wegen der späten Bescheide kurzfristig abgesagt werden, haben diese anderen Förderer kaum noch Zeit, ihre Mittel an tatsächlich stattfindende Ferienprojekte zu geben.
Neben dem Aktionstheater Halle blickten am Donnerstag alle freien Träger von Jugendferienfreizeiten angespannt auf die Sitzung des Jugendhilfeausschusses. „Es geht um Einbußen bei vielen Trägern und um Hunderte Kinderherzen, die enttäuscht werden würden“, sagte Stadträtin Beate Gellert (Hauptsache Halle) vor der Versammlung.
Förderanträge für die Ferienfreizeiten würden „zeitnah beschieden“
Eigentlich können Beträge unter 5.000 Euro - wie für das Abenteuercamp - niedrigschwellig ohne Votum des Stadtrats von der Verwaltung freigegeben werden. Obwohl das Geld eigentlich da sei, sei das dieses Jahr bislang nicht passiert, bedauerte Stadträtin Ute Haupt (Die Linke). Dass die Entscheidung so spät falle, könnte auch damit zusammenhängen, dass wegen der Halle verordneten Haushaltssperre an vielen Stelle noch nach Einsparmöglichkeiten gesucht werden, vermutet sie.
Beide Stadträtinnen brachten das Thema und die Unsicherheit der Träger im Ausschuss zur Sprache - und erhielten von der Verwaltung eine Auskunft, über die Ute Haupt anschließend sagte, sie werte sie mit einigem Wohlwollen als positiv. Alexander Frolow, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, kündigte an, die Förderanträge für die Ferienfreizeiten würden „zeitnah beschieden“. Bei Vorhaben, die nicht die Sommerferien betreffen, könne die Entscheidung allerdings noch weiter auf sich warten lassen, machte er deutlich. Die Sommerferien in Sachsen-Anhalt beginnen am nächsten Donnerstag und enden am 1. September.