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Bundesforschungsministerin in Halle Bundesforschungsministerin Anja Karliczek an der Leopoldina in Halle

Von Walter Zöller 21.09.2018, 16:34
Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung
Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung dpa

Halle (Saale) - Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) will in Zeiten der Informationsflut die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Bevölkerung stärker unterstützen und damit zur größeren Akzeptanz der Forschung in der Gesellschaft beitragen. Bei wissenschaftlichen Projekten soll in Zukunft im Rahmen der Förderung eine umfangreiche Kommunikation durch Anreize verankert werden. Das sagte Karliczek am Freitag in ihrer Rede anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle.

Klimaskeptiker, Impfkritiker oder Verschwörungstheoretiker verbreiteten ihre Theorien heute in Windeseile, sagte die Ministerin. Nicht wenige bewegten sich im Netz „nur noch in den eigenen Echokammern, die ihre Überzeugungen bestätigen“.

Dieser Vertrauensverlust betreffe auch die Wissenschaft. „Wir brauchen ein vertrauensstärkendes Netzwerk mit klugen Köpfen, die dafür stehen, komplexe Wissenschaft einfach zu erläutern“, sagte sie. Auch Leopoldina-Präsident Jörg Hacker setzte sich mit der Diskussion über die Krise des Expertentums auseinander. Es wäre bedrohlich, wenn wissenschaftliches Wissen nicht mehr als eine Grundlage für die Lösung gesellschaftlicher Fragen weithin akzeptiert würde, warnte er.

Die Leopoldina wurde 1652 gegründet, sie ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt. Heute gehören ihr rund 1 500 Wissenschaftler aus aller Welt an, darunter auch Nobelpreisträger. Sie hat ihren Hauptsitz in Halle. Im Jahr 2008 wurde sie zur Nationalen Akademie der Wissenschaft ernannt. Seit dieser Zeit beraten die Wissenschaftler auf vielfältige Weise Politik und Gesellschaft - etwa zu Fragen der Antibiotikaforschung, zukünftiger Energiesysteme und der Konsequenzen aus der Digitalisierung.

„Die Leopoldina hat sich in dieser Zeit zu einer zentralen Institution der Wissenschaft in Deutschland entwickelt“, würdigte Karliczek die Arbeit der Akademie. Die Stellungnahmen und Empfehlungen seien relevant „für die Suche nach Antworten auf zentrale Zukunftsfragen Deutschlands in einer globalisierten Welt“, betonte Hacker. Und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hob hervor, welch große Bedeutung die Akademie für Sachsen-Anhalt und für Halle habe. (mz)