Ein Bekenntnis zu Halle Bühnen Halle: Ein Bekenntnis zu Halle - NT-Intendant Matthias Brenner kommt beim Publikum gut an

Halle (Saale) - Seit vier Jahrzehnten gibt es die kultur-politische Maifeier hinter dem Neuen Theater auf dem Uniplatz - langweilig war es nie, stattdessen stets besonders, auch an diesem 1. Mai. Hunderte Hallenser und Gäste warteten vor allem gespannt auf die Rede von nt-Intendant Matthias Brenner. Im Konflikt mit Stefan Rosinski, dem Geschäftsführer von Halles Bühnenvereinigung, der TOOH, hatte der 61-Jährige zuletzt mehrfach mit seinem Abschied gedroht.
Am Mittwoch nun bekennt sich Brenner deutlich zu Halle: „Ich habe überhaupt keine Lust, irgendwann hier wegzugehen“, schmettert der Intendant ins Mikro - und das Volk jubelt. Brenners Vertrag läuft noch bis 2021. Ob eine weitere Amtszeit hinzukommt, ist auch nach Brenners Rede offen.
Stadträtin Inés Brock stärkt Brenner den Rücken
Ansonsten spielt das Theater um Macht und Gunst innerhalb wie außerhalb der TOOH zur Maifeier nur eine untergeordnete Rolle. Stadträtin Inés Brock, die im Aufsichtsrat von Halles Bühnen sitzt, stärkt Brenner den Rücken. Und sie bedauert es, dass der Vertrag mit Opern-Intendant Florian Lutz nicht verlängert wird. „Man kann zu ihm stehen, wie man will. Aber er hat uns überregionale Aufmerksamkeit beschert. Ich bin sehr traurig, dass Halle nicht den Mut hatte, trotz des Diskurses an ihm festzuhalten.“
Ansonsten knüpft Brock eine Verbindung zwischen der Europa- und der halleschen Kommunalpolitik. „Der Klimawandel ist nicht abstrakt. Und auch wir hier können etwas dagegen tun“, sagt Brock - mit mehr Grün in der Stadt etwa an Fassaden und Dächern, Neuanpflanzungen statt Baumfällungen. Eine der wichtigsten Aufgaben bleibe es zudem, die Kinderarmut in der Stadt zu bekämpfen, damit Mädchen und Jungen aus sozial schwachen Familien nicht ausgegrenzt werden.
Landtags-Vize Gallert weiß, wie man als Magdeburger in Halle punkten kann
Wulf Gallert (Linke), Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Anhalt, spricht derweil über Europa und die Idee des Zusammenwachsens. Dem in den Mitgliedsstaaten keimenden und sprießenden Nationalismus müsse man entschieden etwas entgegensetzen. Und Gallert weiß natürlich auch, wie man als Magdeburger in Halle punkten kann.
Die einzig wahre Kulturhauptstadt des Landes sei Halle: „Das würde ich auch in Magdeburg so sagen, dafür aber weniger Beifall bekommen.“ Doch zurück zu Matthias Brenner. Er kündigt an, dass das nt mehr mit Schauspielern zusammenarbeiten wolle, die einen Migrationshintergrund haben. Die bunte Vielfalt in der Stadt solle sich auch im Schauspielhaus widerspiegeln. Nach Abschied klingt das nicht. (mz)