Brandschutz in Halle Brandschutz in Halle: Stadt zieht Warn-Briefe an Schulen zurück

Halle (Saale) - Die Schulverwaltung im Rathaus in Halle hat offiziell einen Brief zurückgezogen, der für Aufregung an einigen Schulen gesorgt haben dürfte: Demnach wurde an 13 Plattenbau-Schulen vom Typ „Erfurt“ aus Brandschutz-Gründen die Nutzung der Unterrichtsräume in den sogenannten Kopfbauten der Gebäude untersagt.
Zumindest sollten die Unterrichtsräume geräumt werden, um einer Auflage wie einer Sperrung zuvorzukommen. Denn bei einer Brandschau waren die Schulen als „mangelhaft“ eingestuft worden. Kernproblem beim baulichen Brandschutz an diesem Schultyp mit nur einem Treppenhaus sind vor allem die Rettungswege.
Auswirkungen für die Schulen
Welche Auswirkungen eine Sperrung für die Schulen hätte, das blieb von der Pressestelle der Stadtverwaltung unbeantwortet. Auch zum konkreten Inhalt dieses Briefes, oder warum er nun zurückgezogen wurde, äußerte sich Stadtsprecher Drago Bock auf MZ-Nachfrage nicht.
„In den nächsten Tagen findet ein gemeinsames Gespräch mit den betroffenen Schulleitern, dem Leiter der Feuerwehr, dem Grundsatzreferenten und der zuständigen Beigeordneten statt. Dabei soll geklärt werden, welche Maßnahmen unverzüglich eingeleitet werden können, um eine weitere Nutzung der Kopfräume zu ermöglichen“, so Stadtsprecher Drago Bock. Klar ist: Die betroffenen Schulen würden durch eine Sperrung seit vielen Jahrzehnten genutzten Unterrichtsräume vor enorme, teilweise unlösbare logistische Probleme stellen.
Erforderlicher Rettungsweg
Andererseits wären die Kosten für dafür, den erforderlichen zweiten Rettungsweg in den betroffenen Einrichtungen herzustellen, enorm. Im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat beispielsweise beschlossen, etwa am Südstadtgymnasium den Brandschutz zu verbessern - für 2,1 Millionen Euro bis 2018. Der zweite bauliche Rettungsweg sollte gebaut werden. Es gab aber auch andere Mängel wie fehlende Rauchabzugsanlagen.
Insgesamt hatten 13 Plattenbauschulen vom Typ „Erfurt“ in Halle den Brief von der Schulverwaltung im Rathaus erhalten, der nun wieder zurückgezogen wurde. Namensgeber dieses Bautyps war übrigens die 1972 erbaute 39. Polytechnische Oberschule im thüringischen Erfurt. Schulneubauten in der DDR wurden bis 1990 fast ausnahmslos als einheitliche Typenschulbauten hergestellt. Insgesamt wurden so rund 2.500 Bildungseinrichtungen erbaut. (mz)