Brand in der alten Brauerei in Halle: Brand in der alten Brauerei in Halle: Rauchwolke über der ganzen Stadt

Halle (Saale) - Die dicke, schwarze Rauchwolke ist bis auf die Silberhöhe und in den Saalekreis zu sehen. Die Flammen aus der alten Brauerei in der Glauchaer Straße schlagen meterhoch in den Abendhimmel, als die Feuerwehr kurz nach 21 Uhr am Montagabend am Brandort eintrifft. Ein beißender Gestank macht sich rund um die Torstraße breit. Wegen der heftigen Rauchentwicklung werden die Anwohner von der Feuerwehr aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Was die 40 bis 50 Einsatzkräfte der Berufsfeuer und der Freiwilligen Feuerwehr Passendorf zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen können: Das denkmalgeschützte Gebäude auf dem Gelände an der Glauchaer Straße können sie nicht mehr retten. Am Ende stürzen das Dach und Teile der oberen Geschosse der alten Brauerei ein. „Die Untersuchungen zur Brandursache können frühestens am Dienstag beginnen. Aber nur, wenn das Gebäude nicht einsturzgefährdet ist“, sagte die Polizeisprecherin Ulrike Diener.

Der Brand in der Brauerei ist nicht der erste Großbrand in den vergangenen Wochen in der Stadt. Erst am 17. Mai und dann noch einmal eine Woche später am 25. Mai stand der alte Schlachthof in der Freiimfelder Straße in Flammen. Beide Mal bildete sich ebenfalls eine meterhohe Rauchwolke über der Stadt. „Wir werden prüfen, ob die Brände zusammenhängen“, sagte Polizeisprecherin Diener.

Doch Montagabend ist nicht nur die alte Brauerei bei dem Brand massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Büsche und ein angrenzendes Gebäude fangen ebenfalls Feuer. Die Hitze ist bis in benachbarte Straßen und auf Balkone angrenzender Häuser zu spüren. Funken fliegen über ein nahes Sportstudio und einen noch immer belebten Supermarkt.

Doch die Arbeiten der Feuerwehr werden immer wieder von Schaulustigen behindert. Sie müssen von der Polizei mehrfach mit Nachdruck zur Seite gebeten werden - selbst als Feuerwehrleute dicke Schläuche verlegen. „Mensch, macht euch mal zur Seite“, schreit einer der Helfer in dicker Montur barsch zu einem jungen Pärchen in kurzer Hosen, Shirt und Flip-Flops. Aus vorbeifahrenden Autos wird fotografiert und gefilmt, was das Zeug hält.

Die letzte Straßenbahn, die vor der Vollsperrung des Böllberger Weges, der Glauchaer Straße und der Torstraße, noch passieren darf, kommt vor Menschen kaum voran. Die Meute weicht erst, als der obere Teil des Gebäudes wenige Minuten nach dem Eintreffen der ersten Feuerwehrfahrzeuge zusammenstürzt. Die Trümmer begraben mindestens ein Auto unter sich. Zum Schaden konnten weder Polizei noch Feuerwehr konkrete Angaben machen. Die Löscharbeiten dauerten bei Redaktionsschluss noch an.

Der Brand in der 1886 erbauten Brauerei könnte auch Sanierungspläne zu Nichte gemacht haben. Denn erstmal schien es für das seit Jahrzehnten leerstehende Gebäude Hoffnung zu geben. Der Eigentümer plante den Bau von 80 bis 100 Loftwohnungen. Dazu war die alte Brauerei, die 1990 geschlossen wurde, neu vermessen worden. Vor der Wende hatte hier zunächst Freyberg, ab 1948 VEB Brauhaus Halle und zum Schluss die Meisterbräu GmbH Bier gebraut. (mz)