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Botanischer Garten in Halle Botanischer Garten in Halle: Was blüht im Verborgenen?

Von Katja Pausch 19.04.2020, 10:00
Der Frühling ist da - und mit ihm leuchtende Blüten. Zu sehen sind - jeweils von links nach rechts sowie von oben nach unten - in der ersten Reihe: Christrose, Steinobst, Küchenschelle, Buschwindröschen, Gold-Johannisbeere. In der zweiten Reihe blühen Mondviole, Frühlings-Fingerkraut, Vergissmeinnicht, Korbblütler, Orchidee. Die dritte Reihe zeigt den Nickenden Milchstern, die Bergenie, die Stern-Magnolie, das Veilchen und die Sternblume (Ipheion). Die vierte Reihe zeigt Hahnenfuß, Kamelie, Gänseblümchen, Rote Johannisbeere, Scharbockskraut. All diese Blüten hat unser Fotograf im botanischen Garten Halle entdeckt. Und auch wenn dieser über Ostern geschlossen bleiben muss - viele der frühblühenden Gewächse sind auch in freier Natur zu finden.
Der Frühling ist da - und mit ihm leuchtende Blüten. Zu sehen sind - jeweils von links nach rechts sowie von oben nach unten - in der ersten Reihe: Christrose, Steinobst, Küchenschelle, Buschwindröschen, Gold-Johannisbeere. In der zweiten Reihe blühen Mondviole, Frühlings-Fingerkraut, Vergissmeinnicht, Korbblütler, Orchidee. Die dritte Reihe zeigt den Nickenden Milchstern, die Bergenie, die Stern-Magnolie, das Veilchen und die Sternblume (Ipheion). Die vierte Reihe zeigt Hahnenfuß, Kamelie, Gänseblümchen, Rote Johannisbeere, Scharbockskraut. All diese Blüten hat unser Fotograf im botanischen Garten Halle entdeckt. Und auch wenn dieser über Ostern geschlossen bleiben muss - viele der frühblühenden Gewächse sind auch in freier Natur zu finden. Steffen Schellhorn

Halle (Saale) - Das Tor des botanischen Gartens ist fest verschlossen. Leider. Bei vielen Familien ist das grüne Areal alljährlich gerade im Frühling ein beliebtes Ausflugsziel. In diesem Jahr aber fällt der Spaziergang am Kirchtor aus - auch der botanische Garten muss coronabedingt vorerst geschlossen bleiben.

„Schade für unsere Besucher“, bedauert Kustos Matthias Hoffmann. Nie würden im Jahreslauf mehr Pflanzen ihre Blütenpracht zeigen als im Frühjahr, so Hoffmann, der zu „normalen“ Zeiten die Besucher in Scharen im Lehrgarten der halleschen Universität begrüßt. Nun aber blüht alles im Verborgenen. Die Natur indes stört es nicht, dass die Besucher ausbleiben auf dem Areal, auf dem 1694 der Hortus Medicus - also Arzneigarten - der halleschen Alma Mater angelegt worden ist und das heute etwa 12.000 Pflanzenarten beherbergt.

Beet voller bunter Frühlingsblumen

Gleich am Eingang und damit auch von der Straße aus gut zu sehen: ein Beet voller bunter Frühlingsblumen, auf dem rote Tulpen mit gelber Forsythie um die Wette leuchten. Auf den Wiesen indes zeigen sich Hunderte Primeln, die wie Osternester im grünen Gras liegen. Dazwischen haben sich winzige gelbe Tulpen geschmuggelt, die mit ihrer zierlichen geschwungenen Blütenform ungewöhnlich aussehen.

„Es sind Wildtulpen“, erklärt Botaniker Hoffmann, der die hübschen Blumen in sein Herz geschlossen hat - weniger als Fachmann, sondern vielmehr persönlich. Gelb blüht auch das Scharbockskraut, während Lerchensporn und Waldsauerklee dunkelviolette beziehungsweise weiße Farbtupfer setzen. Kräftig blau dagegen leuchtet die Traubenhyazinthe, im Volksmund auch gern „Bergmännl“ genant.

„Das hier ist Ehrenpreis“

„Das hier ist Ehrenpreis“, sagt Hoffmann und zeigt auf eine unscheinbare Pflanze mit ebenfalls blauen Blüten. Das Kraut, dem „Ehr und Preis“ zuteil wurde, war bereits im Mittelalter als Heilpflanze bekannt und wurde gegen Husten, Halsentzündung, Magenbeschwerden und bei Hautproblemen angewandt. Sogar eine Heilwirkung gegen Pest und Aussatz wurde ihr nachgesagt.

Auch Sträucher und Bäume stehen in zarter Blüte: Hier die rosafarbenen Blüten von Prunus sargentii, der Bergkirsche, dort die weißblühende Magnolie. Beide Bäume sind in Japan beheimatet, während die Felsenbirne zu den fast vergessenen und schönsten einheimischen Gehölzen gehört. Gelbes Adonisröschen, die feingemusterte Schachbrettblume in weiß und zartem Rosa und die violette Kuhschelle erfreuen den Betrachter ebenfalls mit ihren Blüten - auch außerhalb des botanischen Gartens.

„Einige unserer Pflanzen sind auch in den Grünanlagen der Stadt oder in Gärten zu sehen“, so Hoffmann. Das träfe auch auf die rotblühende Scheinmispel oder die lila und rosa leuchtenden Blüten der Bergenie zu. Also - Augen auf beim Spaziergang 2020. (mz)

Die Magnolie punktet mit weißen Blüten. Beheimatet ist sie eigentlich in Japan.
Die Magnolie punktet mit weißen Blüten. Beheimatet ist sie eigentlich in Japan.
Steffen Schellhorn