Blick in die Werkstatt: Blick in die Werkstatt: Atelier auf einer grünen Insel

Beesenstedt/MZ. - Einem passt es überhaupt nicht, wenn sich Hans-Christoph Rackwitz in sein Atelier zurückzieht. Abrax, die junge Rabenkrähe, flattert dann vor dem Fenster und krächzt laut ihren Unmut heraus. Mitunter trägt der freche Vogel einen Sieg davon. Dann muss der Maler und Grafiker erst seinen Stift suchen oder einen Lappen - Dinge, die zuvor ein diebischer Schnabel entwendet hat.

Solche Zwischenfälle seien nicht wirklich aufregend, eher amüsant. Rackwitz: "Das gehört zum Leben auf dem Lande einfach dazu." Seit 20 Jahren wohnt und arbeitet der Künstler im abgeschiedenen Beesenstedter Ortsteil Zörnitz, der in einer Sackgasse liegt. Als berufliche Endstation erweise sich das kleine Dörfchen, gerade einmal 68 Einwohner zählt es, glücklicherweise nicht. Rackwitz: "Der Ort ist wie eine grüne Insel, von der man immer einmal aufbricht und doch wieder heimkehrt." Mangel an Gelegenheiten beklagt der Absolvent der Burghochschule in Halle nicht. Im Gegenteil, es gebe eine beachtliche Anzahl an Einladungen und Aufträgen, vor allem von Privatleuten und Unternehmen.

In diesen Tagen stimmt sich der 46-Jährige auf seine nächste Personalschau ein, die ihm zufolge im kommenden Mai auf Schloss Ballenstedt geplant ist. In barocken Räumen will der Mann mit dem Hut, das ist ein Markenzeichen, den Be-

trachtern und Kunden zwischen 40 und 50 neue Arbeiten anbieten. Der ehemalige Schüler von Professor Frank Rudigkeit hält es dabei mit dem Ausspruch: "Kunst muss bezahlbar sein." Grafiken beispielsweise, sagt er, sollen ihren Besitzer schon ab 80 Euro wechseln können.

Seine aktuelle Herausforderung sieht der Künstler in Szenen aus einheimischen Landschaften. Gegensätze ziehen ihn dabei magisch an. Immer wieder reist Rackwitz in den Harz, wandert mit dem Skizzenblock an entlegene Stellen. "Diese Urwüchsigkeit beeindruckt." Dagegen geht es in der nächsten Woche, wenn das Wetter mitspielt, geradezu südländisch zu. Rackwitz nimmt am ersten Künstler-Plenair auf von Weinbergen umgebenen Schloss Seeburg am Süßen See teil.