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Blechblasinstrumentenbauer Blechblasinstrumentenbauer: Kunden aus aller Welt bestellen in Halle

Von Jurik Iser 16.03.2013, 20:52

Halle/MZ - Angefangen hatte Simon mit einem kleinen Geschäft in Dölau. Damals musste er sein Motorrad verkaufen, um davon die ersten Instrumente für den Verkauf bezahlen zu können. Heute stehen 150 Trompeten, Tuben, Posaunen und Hörner in seinem Laden in Trotha. Ein gebrauchtes und aufgearbeitetes Signalhorn gibt es schon ab 30 Euro. Für ein besondere Instrument geben Musiker aber bis zu 6 000 Euro aus. Den meisten Umsatz macht Simon aber nicht mit dem Verkauf neuer Instrumente: Er hat sich auf die Restaurierung alter Stücke spezialisiert.

Seine Kunden kommen oft von weither, um in Jacob Simons Werkstatt „ihre Hörner gerade biegen zu lassen“. Erst kürzlich habe er Instrumente aus Bremen und Bad Oeynhausen repariert und einmal habe sich sogar jemand aus Kanada an ihn gewandt. Einer seiner Stammkunden ist seit einiger Zeit ein finnischer Sammler. „Getroffen habe ich ihn nie. Wir kommunizieren immer nur per E-Mail“, sagt Simon und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Trotzdem scheint ihm zu gefallen, was ich mache.“

In ganz Deutschland gibt es lediglich zwei Berufsschulen an denen das Handwerk des Blechblasinstrumenten- bauers erlernt werden kann. Eine im oberbayrischen Mittenwald und eine im thüringischen Reichenbach. Die Ausbildung zum Blechblasinstrumenten- bauer dauert drei Jahre. Danach ist eine Weiterbildung zum Meister möglich.  (jis)

Jacob Simon weiß, dass ihn die meisten Kunden heute übers Internet finden. Entscheidend sei jedoch weiterhin auch die Mund-zu-Mund-Propaganda. So seien unter anderem Mitglieder des MDR-Symphonieorchesters und der Halleschen Staatskapelle seine Kunden geworden.

Jacob Simon macht auch selbst Musik: Begonnen hat er mit Blockflöte, dann Alt- und Tenorflöte und schließlich Posaune. „Ein gewisser Bezug zur Musik ist notwendig für den Beruf.“ Ihm persönlich bereite das Spielen zwar große Freude, gleichzeitig war ihm jedoch immer klar, dass er einen Handwerksberuf erlernen will. Er wollte auch nicht wie seine Vater und Großvater Puppenspieler werden. Dennoch betreibt Simon die Bühnenkunst als Hobby nebenher und hat etwa drei Auftritte im Monat.

Und wie steht er zur Blasmusik, die die meisten seiner Kunden oft in großen Orchestern spielen? Zumindest während der Arbeit kommt etwas anderes aus dem CD-Player: Heavy Metal.