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Blau-Weiß Dölau Blau-Weiß Dölau: Der perfekte Durchmarsch

Von max zeising und thomas düll 31.05.2013, 11:26
Freudetrunken hält Dölaus Kapitän Andreas Kretzschmar die Meisterschale in die Sonne. Den Sieg hatte man noch im Dauerregen klar gemacht.
Freudetrunken hält Dölaus Kapitän Andreas Kretzschmar die Meisterschale in die Sonne. Den Sieg hatte man noch im Dauerregen klar gemacht. Schulz Lizenz

dölau/amsdorf/MZ - Unschöne Erinnerungen, so sollte man meinen, verdrängen Fußballer gerne ganz schnell. Doch Frank Schnerr braucht kaum eine Sekunde, um die Frage zu beantworten. Die Frage nach der letzten Niederlage seines Teams von Blau-Weiß Dölau. „Das war letztes Jahr im Mai gegen den FC Halle-Neustadt“, erzählt der Trainer der Heide-Kicker, „wir hatten bereits den Aufstieg sicher und waren nicht mehr so konzentriert.“

Schnerr sagt es so, als würde er sich dafür entschuldigen. Doch das wäre fraglos übertrieben. Denn Niederlagen gehören in der Heide nun wirklich nicht gerade zum Alltag. Nachdem die Dölauer vergangene Saison in der Stadtoberliga nur diese eine Pleite kassiert hatten und aufgestiegen waren, haben sie in dieser Spielzeit noch einen draufgesetzt: Als Aufsteiger haben sie in der Landesklasse bislang noch gar nicht verloren. Und: Dank des 11:0 am Donnerstagabend gegen den VfB Gröbzig ist der Durchmarsch in die Landesliga nun schon vorzeitig perfekt. Das sucht in ganz Fußball-Deutschland seinesgleichen.

Das letzte Meisterstück gegen Gröbzig war eines Aufsteigers mehr als würdig. Die mit keinem Einwechselspieler nach Amsdorf angereisten Tabellenvorletzten - Dölau musste dorthin ausweichen, da die Heimspielstätte derzeit zu einem Kunstrasenplatz umgebaut wird - bekamen kaum Luft zum Atmen. Marcel Bennewitz’ lupenreinem Hattrick (9., 15., 42. Minute) in Hälfte eins folgte das Pendant des eingewechselten Marcel Pelz in der zweiten Halbzeit (59., 61., 76.). Sogar der Live-Ticker beendete aufgrund des einseitigen Kicks nach dem zehnten Treffer seine Arbeit.

Kurzerhand wurde die Kabine in Amsdorf zur Partyzone erklärt. Und Trainer Schnerr feierte mit: „Wir freuen uns wirklich riesig.“

Schnerr zeigt sich selbstbewusst

Die ganze Saison war ein Durchmarsch wie aus dem Lehrbuch. Vom ersten Spieltag an stand Dölau an der Tabellenspitze. „Aber erst zum Ende der Hinrunde haben wir uns gesagt: Mensch, da könnte ja was gehen“, erinnert sich Schnerr. Um dann zuzugeben: „Wir haben vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben. Aber eigentlich haben wir schon gehofft, dass noch mehr möglich sein könnte.“

Das „Mehr“ drückt sich in Zahlen aus (siehe: „Aufsteiger Dölau dominiert die Liga“). Und auch dass Toptorjäger Bennewitz mit 39 Saisontoren sage und schreibe 23 Treffer vor dem zweitbesten Schützen liegt, erzählt viel über die Dölauer Stärke. Die Statistik ist umso beeindruckender, als dass das Team aus der Heide alles andere konkurrenzlos war in der Landesklasse. „Eigentlich“, sagt Frank Schnerr selbstbewusst, „hätte letztes Jahr in der Stadtoberliga der FSV 67 und dieses Jahr in der Landesklasse der FSV Hettstedt aufsteigen können. Doch beide hatten das Pech, uns als Gegner zu haben.“

Dieses Selbstbewusstsein, das der Trainer vorgibt, setzen die Spieler Woche für Woche um. Mit einem laufintensiven Spiel dominieren sie ihre Gegner. „Aber natürlich hatten wir auch Glück, wir sind vom Verletzungspech verschont geblieben“, weiß Schnerr. Nur: Auch Ausfälle wie der von Kapitän Andreas Kretzschmar zu Beginn der Rückrunde - er hatte sich gegen die LSG Ostrau an der Wade verletzt - konnten problemlos kompensiert werden.

„Wir begeistern junge Leute“

Auch war es für die Dölauer nie ein Problem, den höheren finanziellen Aufwand in der Landesklasse zu stemmen. „Die Mehrausgaben für Auswärtsfahrten und Schiedsrichter haben wir durch die vielen Zuschauereinnahmen wieder ausgeglichen“, rechnet Frank Schnerr vor. Regelmäßig kommen über 80 Zuschauer in die Heide.

Da freut sich der Coach nicht nur über die klingende Vereinskasse: „Es ist ja so: Wir begeistern hier junge Leute. Die sehen uns, die orientieren sich an uns.“ So, wie der Ur-Dölauer Schnerr selbst, als er als Kind an der Seitenlinie stand.