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Bildung in Halle Bildung in Halle: Stadt will Dreyhauptschule auflösen

Von Jan-Ole Prasse 23.08.2015, 14:54
Die Dreyhauptschule am Hallmarkt.
Die Dreyhauptschule am Hallmarkt. MZ

Halle (Saale) - Bald könnte es nur noch drei städtische Berufsschulen in Halle geben. Die Stadt plant die Dreyhauptschule zu zerschlagen, auf der derzeit in den Bereichen Gastronomie, Medientechnik sowie Wirtschaft und Verwaltung ausgebildet wird. Dies geht aus dem Entwurf der aktuellen Schulentwicklungsplanung für die Berufsschulen hervor, die der MZ vorliegt. Spätestens zum Schuljahr 2018/19 soll die Auflösung der Schule abgeschlossen sein. Die Schüler sollen auf die drei anderen Berufsschulen in Halle verteilt werden, bestätigte die Stadtverwaltung auf MZ-Anfrage.

Derzeit sitzt die Berufsschule in dem Gebäude am Hallmarkt, in welches ab dem kommenden Schuljahr das neue städtische Gymnasium Stück für Stück einziehen wird. Nach den ursprünglichen Plänen der Stadt sollte die Dreyhauptschule dafür eigentlich das Gebäude im Carl-Schorlemmer-Ring 62/64 als neuen Standort bekommen. Das Haus sollte zuvor mit Stark-III-Mitteln des Landes und der Europäischen Union saniert werden.

Zu geringe Schülerzahl

Von diesen Plänen ist die Stadtverwaltung abgerückt. „Der Nachweis der Bestandssicherheit ist nicht gegeben“, sagte der zuständige Beigeordnete Tobias Kogge auf MZ-Anfrage. Dazu wären mindestens 600 Schüler über die nächsten 15 Jahre nötig. Derzeit hat die Dreyhauptschule 582 Schüler. Die Zahl soll bis zum Jahr 2025 noch leicht auf 586 steigen.

Die Pläne der Stadtverwaltung stoßen im Lehrerkollegium der Berufsschule auf scharfe Kritik. „Erst wird uns der Bestand der Schule samt Umzug versprochen. Jetzt soll die Schule aufgrund zweifelhafter Prognosen einfach aufgelöst werden“, sagte der Vorsitzende des Personalrats, Malte Gerken. Dadurch gingen die guten Kontakte seiner Schule zu den Ausbildungsbetrieben in Halle verloren. Aus Sicht von Gerken sei der Umzug der Dreyhauptschule wegen des neuen Gymnasiums ohnehin unnötig. Die Schülerzahlen würden schon zum kommenden Schuljahr mit 66 Anfängern statt der anvisierten 112 deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Der Personalrat hat sich deswegen in einem offenen Brief an die Stadtverwaltung gewandt und seinen Protest gegen die Pläne zum Ausdruck gebracht.

Schüler sollen in Halle bleiben

Einen Teilerfolg hat er damit schon erzielt. Die Stadtverwaltung ist von den Plänen abgerückt, die Ausbildung in den Bereichen Systemgastronomie, Hotel- und Restaurantfachmann nach Weißenfels (Burgenlandkreis) zu verlagern. Stattdessen sollen die 77 Azubis auf die drei anderen beruflichen Schulen in Halle verteilt werden, teilte die Stadtverwaltung auf MZ-Anfrage mit. Auch die Auslagerung der Kochausbildung auf die Berufsschule des Saalekreises ist vom Tisch. Sie sollen ebenfalls an halleschen Berufsschulen bleiben.

Der Stadtrat muss über die Auflösung der Dreyhauptschule noch beraten. Laut Kogge soll im Dezember 2015 über die entsprechende Vorlage abgestimmt werden. (mz)