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Bildende Kunst Bildende Kunst: Musenkuss zum Tag des offenen Ateliers

Von Detlef Färber 15.09.2016, 10:41
Mehr an Musenkuss geht kaum. Das Gemälde der Künstlerin Cornelia Böhme ist im Kunstsalon Hänsel zu sehen. Böhmes Galerie in Gutenberg, die ursprünglich öffnen sollte, bleibt aber nun am Wochenende geschlossen.
Mehr an Musenkuss geht kaum. Das Gemälde der Künstlerin Cornelia Böhme ist im Kunstsalon Hänsel zu sehen. Böhmes Galerie in Gutenberg, die ursprünglich öffnen sollte, bleibt aber nun am Wochenende geschlossen. Galerie

Halle (Saale) - Ach wenn es doch nur nach der Kunst ginge! Genauer gesagt nach der Bildenden Kunst hier in diesem Falle: Nur mal angenommen, das Angebot und das jeweilige Engagement beim „Tag des offenen Ateliers“ am kommenden Wochenende würden als ein Fingerzeig dafür gewertet werden, welche Stadt in Sachsen-Anhalt denn überhaupt nennenswerte Chancen auf den Titel Kulturhauptstadt Europas hätte, dann wäre dies für Halle einmal mehr eine glasklare Spitzenposition.

Denn bei der großen Aktion, zu der der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) in ganz Sachsen-Anhalt alle Jahre wieder einlädt, öffnen diesmal fast zwei Drittel der 90 landesweit teilnehmenden Künstler in der Stadt Halle die Türen zu ihren jeweiligen Kunstwerkstätten.

Gemeinschaftsateliers und Galerien

Allerdings sind es oft auch Gemeinschaftsateliers oder gar Galerien, in denen - freilich etwas abweichend vom ursprünglichen Sinn der Sache - gleich mehrere Künstler nebeneinander sich und ihr aktuelles Schaffen präsentieren. Und wo sie den Besuchern die Chance zu lockeren oder auch mal in die Tiefe gehenden Gesprächen über das Wie und das Wozu der Kunst bieten.

Doch auch bei der Zahl dieser Galerien, Kunsthäuser, Gemeinschafts- und Einzelateliers hat Halle mit sage und schreibe 34 Adressen fast mehr als doppelt so viel zu bieten wie der gesamte Rest des Landes (18) und insbesondere die Landeshauptstadt und Europa-Kulturmetropolen-Anwärterin Magdeburg, wo es mickrige zwei Anlaufpunkte gibt.

Tradition in der Kunsthochschulstadt

Freilich, derlei Aktionen haben auch Tradition in der Kunsthochschulstadt an der Saale, in der etwa auch jährlich eingangs der Adventszeit zu einem „Langen Abend der Galerien“ eingeladen wird. Und in der besagte kleine Galerien und Ateliers auch traditionell Treffpunkte sind: Ja auch sein müssen, weil - Stichwort fehlende Kunsthalle und fehlende Räumlichkeiten für freie Gruppen - die kulturelle Infrastruktur in Halle in den vergangenen Jahren doch arg vernachlässigt worden ist.

Doch mit Halles nun kraftvoll und von berufenster Stelle - von der Rathausspitze nämlich - vorgetragenem Willen, den Europa-Titel für das Jahr 2025 nach Halle zu holen - mit diesem Willen verspricht nun vieles anders und besser zu werden. Und muss wohl auch - damit Halle überhaupt Chancen hat, dem Namen der Händelstadt national und international wieder einen guten Klang als Kulturstadt zu verleihen.

Musenkuss empfangen

Dass es zumindest das dazu nötige vitale Interesse am Künstlerischen in Halle schon gibt, davon zeugen unter anderem die seit Jahren gleichbleibend hohen Zahlen der Mitwirkenden bei derlei Aktionen. Und die zeugen ihrerseits davon, dass auch die Resonanz den großen Aufwand rechtfertigt, den die Künstler hierfür treiben müssen.

Und Resonanz heißt hier natürlich auch, dass das Angebot, mal am Ort der Kreation die Kunst zu genießen, sie sich erklären zu lassen und damit quasi den Musenkuss zu empfangen, immer wieder gern angenommen wird.

Tag der offenen Ateliers

Christine Bergmann, hallesche Malerin und Vize-Chefin des BBK im Lande sagt: „Der Tag der offenen Ateliers ist seit über 20 Jahren eine gute Gelegenheit, nicht nur Kunst und den Künstler kennenzulernen, sondern auch die Werkstätten der Künstler und ihre Arbeitsweisen.“ Dies sei ein reizvoller und anderer Zugang zur Kunst, als man ihn sonst bei Ausstellungen und in Galerien haben könne, meint die erfolgreiche Künstlerin, die diesmal allerdings nicht selbst teilnimmt.

Ebenfalls nicht selbst beteiligt ist die „Kuss-Musen“-Malerin Cornelia Böhme, deren großes Bild allerdings im Kunstsalon von Doris Hänsel zu bewundern sein wird, wo ihre Ausstellung aktuell noch läuft. Zudem gibt es an vielen Orten des Galerien-Events kleine Aktionen, Kaffee und Kuchen und - etwa bei Doris Hänsel - einen Flohmarkt mit internationaler Mode an beiden Wochenendtagen.

Tag der offenen Galerien

Traditionell ist der Tag der offenen Galerien natürlich auch eine Gelegenheit, Kunst zu kaufen. Was auch heißt, die für die Kulturstadt so prägende , reiche - aber meist alles andere als wohlhabende - hiesige Bildende Kunstszene zu unterstützen. Und sich selbst damit zugleich etwas Schönes zu leisten

An beiden Wochenendtagen sind die Ateliers, wenn nicht anders mitgeteilt, in der Zeit von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Das Programm in Details mit den Namen und Adressen der Künstler ist im Internet zu finden unter: www.bbksachsenanhalt.de/atelier (mz)