Bergzoo Halle Bergzoo Halle: Tigermädchen heißt "Sahaja"

Halle/MZ - Kratzbürstig und ängstlich ist sie, aber dennoch erkundet das drei Monate alte Tigermädchen ihr Gehege im halleschen Bergzoo bereits auf eigene Faust. Mutter Cindy lässt es sich derweil in der Sonne gutgehen. Am Dienstag blieb das Jungtier dann doch lieber ganz nah bei der Mutter - das Blitzlichtgewitter der vielen Fotografen war offenbar nichts für den kleinen malaysischen Tiger. Das Medieninteresse war groß, als der Zoo offiziell den Namen für das Tigerjunge bekannt gab: Sahaja soll es heißen.
Das ist malaysisch und bedeutet übersetzt „die Einzige“. Der Name war in den vergangenen Wochen von den Zoobesuchern gewählt worden. Sahaja ist das einzig noch lebende Jungtier aus einem Wurf mit eigentlich drei Tieren. Zwei der kleinen Tiger waren aber krank und wurden eingeschläfert anderthalb Monate nach der Geburt. Der Name Sahaja hat deswegen natürlich eine ganz besondere Bedeutung.
Die kleine Wildkatze entwickelt sich gut. Erste Ausflüge sorgten auch schon für Aufregung in der vergangenen Woche. Rückwärts hatte sich das Tigermädchen in einen hohlen Baumstamm geschoben. Da halfen auch die Rufe der Mutter nichts, die Kleine blieb, wo sie war. Erst der Hunger hatte Sahaja aus dem Versteck gelockt. Tierpflegerin Marion Marcus hatte daraufhin den Stamm mit Geäst verschlossen. „Sicher ist sicher.“
Malaysische Tiger sind selten geworden. In freier Wildbahn leben nur etwa 500 dieser Tiere - Tendenz sinkend. Daher wird die stark bedrohte Art gezüchtet - und in Europa schafft dies ausschließlich der Bergzoo in Halle. Von derzeit 21 Tieren in zoologischer Haltung stammen 19 aus der Saalestadt. Es hatte, so Raubtierkuratorin Jutta Heuer, noch zwei Tiger in Berlin gegeben. „Die haben aber keinen Nachwuchs bekommen.“
Ein weiteres männliches Tier lebe allein in Prag. Und so sind es die Eltern von Sahaja, Cindy und Sompon, die für Nachwuchs sorgen. Tigerdame Girl, Cindys Schwester, brachte ebenfalls zahlreiche Jungtiere in Halle zur Welt, starb allerdings im Januar dieses Jahres. In Dortmund, Berlin und Prag, in Paris, dem schweizerischen Sosto und dem französischen Mervent leben die Nachkommen der halleschen Tiger heute.
Zur Arterhaltung will auch das „The Light Cinema“ in Halle-Neustadt beitragen. Es übernimmt daher die Patenschaft von 1500 Euro im Jahr für Sahaja.
