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Bei vier Grad Wassertemperatur Bei vier Grad Wassertemperatur: Neuer Rekord beim Anbaden am Heidesee

06.01.2020, 12:51
Brrrrr - trotz des eiskalten Wassers hatten mehr als 200 Schwimmer Spaß im Heidesee. Applaus gab es von zahllosen Zuschauern.
Brrrrr - trotz des eiskalten Wassers hatten mehr als 200 Schwimmer Spaß im Heidesee. Applaus gab es von zahllosen Zuschauern. Zöller

Halle (Saale) - Das Anbaden beim Neujahrsschwimmen im Heidesee - dieses Mal zum Dreikönigstag - hat eine Rekordmarke geknackt:

203 Männer und Frauen und auch einige Kinder haben am Montag den Sprung in vier Grad kalte Wasser gewagt. Im letzten Jahr waren es nur 170. „Wir starten mit einem Rekord in das Jahr 2020“, jubelte Heidebad-Betreiber Mathias Nobel ins Mikro.

3000 Besucher am Heidesee

Sebastian Sell-Römer, Teamleiter Repräsentation der Stadt, heizte derweil als Moderator die vielen, vielen Besucher an, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten.

Nicht nur im Strandbad, auch rund um den See hatten Interessierte Stellung bezogen. Mathias Nobel schätzte die Besucherzahl auf 3000.

Was macht das jährliche Event am Heidesee so besonders? „Das ist einfach Gaudi“, sagt Frank Fahr, der mit seinen 75 Jahren zu den älteren Teilnehmern zählte.

Beim Eisbaden bleibt „schon mal die Luft weg“

Mit 18 Jahren habe er zum ersten Mal Eisbaden ausprobiert und seitdem immer mal wieder an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Wie sich der Sprung ins kalte Wasser anfühlt, kann er gut beschreiben:

„Der erste Moment ist heftig, und zwar bis man bis zum Hals im Wasser ist. Da bleibt einem schon mal die Luft weg.“ Aber dann sei es nicht so schlimm. Aber Frank Fahr ist ohnehin Härteres gewohnt: Beim SV Teutschenthal ist er Langstreckenläufer, auch Marathons läuft er mit.

Nichts für den Senior war jedoch der Wettkampf vor dem Massensprint in den Heidesee: Zum ersten Mal gab es den „Gisa Iceswim“, bei dem es galt, 100 Meter in dem Eiswasser zu schwimmen - und zwar ohne Neoprenanzüge. 25 Männer und Frauen und ein 13-jähriger Junge trauten sich das zu.

Franz Kolbe und Luise Zechner sind die Schnellsten

Franz Kolbe war mit 2 Minuten und zwölf Sekunden der schnellste, Luise Zechner nicht nur die schnellste Frau, sondern auch die Zweitplatzierte. Der Internetdienstleister Gisa will mit diesem neuen Sportereignis in diesem Jahr eine neue Serie starten, erläutert Hendrik Nitz von der Gisa. „Der Iceswim soll Auftakt zum Gisa Duathlon sein, auf den der Gisa Swimrun, der Triathlon, folgt.“

Dieser ganz spezielle Wettbewerb, der Iceswim, hat dann auch gleich Freunde gefunden. So etwa Sven Kirchhöfer, der als Mitglied des halleschen Vereins „Eskalationskommando“ solche krassen Events mag. „Vier Grad sind kein Thema“, so der 46-jährige Triathlet.

Vor einigen Jahren habe er sogar Eis auf dem Heidesee aufgeschlagen, damit das Anbaden stattfinden kann. „Und im Dezember waren wir in Rudolstadt beim Hindernislauf, der auch durch die Saale führt.“ Auch da war das Wasser kalt - „aber man darf eben nicht zu lange drin bleiben.“

Volksfeststimmung zum Anbaden am Heidesee

Doch dafür sorgte der See selbst, auch wenn einige eiskalt noch für Gruppenfotos im Wasser positionierten. Für diesen Mut sorgte vielleicht auch die Volksfeststimmung mit Musik, Glühwein und Bratwurst bei freiem Eintritt ins Heidebad.

„Mit der Masse mit ins kalte Wasser laufen, das ist einfach eine andere Sache“, so Mathias Nobel. Der Sprung ins Kalte sei Kopfsache. „Silvester bin ich alleine in den Heidesee. Der hatte da dieselbe Temperatur, aber ich habe es als eiskalt empfunden.“

Für die Sicherheit der Schwimmer sorgte die DLRG, die mit einem Rettungsboot im Wasser war. Ihr Einsatz war jedoch trotz der extremen Temperatur nicht erforderlich. (mz)

203 Mutige stürzten sich im Heidsee am Dreikönigstag in die Fluten.
203 Mutige stürzten sich im Heidsee am Dreikönigstag in die Fluten.
Silvia Zöller