Begleitung am Ende des Lebens
Halle (Saale)/MZ. - "Wir sitzen nicht nur mit dem Taschentuch da und weinen. Nein, bei uns wird auch viel gelacht." Dass das im Hospiz am Elisabeth-Krankenhaus, in dem unheilbar Kranke bis zum Tod begleitet werden, der Fall ist, daran lässt Christin Biesecker keinen Zweifel. Die junge Frau mit der roten Lockenmähne und dem bunten Pullover ist ein fröhlicher Mensch, deren Lachen ansteckend wirkt. Seit rund fünf Jahren gehört die 39-Jährige zu jenen Ehrenamtlichen, die sich in der Hospizbewegung engagieren. Einige Kinder und Erwachsene hat sie schon bis zum Lebensende begleitet. Derzeit betreut Christin Biesecker ambulant eine allein erziehende Mutter, deren sechsjährige Tochter unheilbar krank ist, und hilft ihr, den Alltag zu bewältigen.
Wie die junge Frau erzählt, habe sie auch schon direkt im Hospiz gearbeitet. Den Patienten vorlesen, auf Wunsch etwas kochen, kleine Besorgungen machen oder spazieren gehen - das seien Aufgaben für die ehrenamtlichen Helfer, bei denen es durchaus fröhlich zugehe. Doch es gebe auch Stunden, in denen sie nur still am Bett sitze und die Hand eines Patienten halte, Traurigkeit und Tränen zulasse.
Für andere Menschen hat sich Christin Biesecker, die mit ihrer Mutter einen Friseursalon betreibt, schon immer gern eingesetzt. Da geht sie für eine ältere Kundin schon mal einkaufen oder lässt Verwandte ihrer Freundin bei sich übernachten. Doch diese sporadische Hilfe war ihr zu wenig. "Ich wollte etwas Sinnvolles tun." Da sie zwar liiert sei, aber keine Familie habe, bleibe auch Zeit dafür.
Die Arbeit im Hospiz habe sie verändert, nachdenklicher gemacht, wie sie schildert. Sie nehme kleinere Probleme längst nicht mehr so ernst angesichts der Schicksale, die sie kennen lerne. Und könne sich an Kleinigkeiten wie einer Wiesenblume erfreuen. Die Dankbarkeit jener Menschen, die sie betreue, sei groß. "Das macht mich zufrieden und glücklich und gibt mir immer wieder die Kraft, im Hospiz zu arbeiten", so Christin Biesecker.