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Bauvorhaben Bauvorhaben: Pipeline nach Hamburg verlegt

Von Martin Schramme 27.06.2002, 17:10

Saalkreis/MZ. - Der Startschuss für die Baustelle zwischen Teutschenthal und Ohrensen bei Stade in Niedersachsen ist gefallen: Der amerikanische Chemiekonzern Dow Chemical baut eine 365 Kilometer lange Pipeline, um den Chemiegrundstoff Ethylen vom Hochseehafen Hamburg nach Mitteldeutschland zum Dow-Standort Schkopau transportieren zu können. Über 100 Millionen Euro sollen dafür investiert werden, sagte Dow-Sprecherin Astrid Molder.

Verbunden würden zwei bereits vorhandene Ethylengas-Speicher in Ohrensen und Teutschenthal. Der Salzstock-Speicher in Teutschenthal sei ein unterirdisches Kavernensystem. Bisher lagere dort das Ethylen, das am Dow-Standort Böhlen im einem so genannten Cracker hergestellt werde, so Molder. Teutschenthal sei bereits mit Schkopau verbunden, wo das Ethylen für die Kunststoffherstellung gebraucht werde. "70 Prozent der Produktion in Schkopau läuft auf Ethylenbasis." So würden unter anderem Granulate zur Herstellung von Autoteilen, Elektronikartikeln, Kunststoffflaschen und Textilien hergestellt.

Bei der Ethylen-Pipeline handele es sich um eine Hochdruck-Gasleitung, sagt Molder. Sie werde auf der gesamten Strecke mindestens einen Meter unter der Erde verlegt und verlaufe im Saalkreis von Magdeburg kommend entlang der Gemeinden Schochwitz, Salzmünde, Lieskau und Bennstedt. Begonnen werden solle dieser Abschnitt Mitte September dieses Jahres. Die gesamte Pipeline solle im zweiten Halbjahr 2003 fertig werden.

Projektiert und gebaut werde die neue Trasse von der Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH (RAB) aus Leipzig. "50 Prozent des Auftragsvolumens hat Dow an ostdeutsche Unternehmen vergeben." RAB habe bereits am Bau der mehr als 500 Kilometer langen Rohstoff-Pipeline vom Überseehafen Rostock nach Böhlen in Sachsen mitgewirkt. Diese Leitung transportiere Rohbenzin, das in Böhlen zu Ethylen weiterverarbeitet werde.

Der Bau der Pipeline geschehe auch mit Blick auf die bevorstehende EU-Osterweiterung, heißt es bei Dow. Sie solle zugleich das Zukunftsszenario einer Kapazitätserweiterung in Böhlen unterstützen, die durch die gestiegene Nachfrage nach Kunststoffprodukten in Mitteleuropa notwendig sei.