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Bauchtanz in Halle Bauchtanz in Halle: Schüttel dich!

Von Julia Rau 05.08.2017, 06:00
Ihre Kostüme kauft Na’ama Arbel in Israel oder lässt sie in Halle schneidern.
Ihre Kostüme kauft Na’ama Arbel in Israel oder lässt sie in Halle schneidern. Johannes Stein

Halle (Saale) - Wenn Na’ama Arbel ihre Hüften bewegt, sieht es aus, als hätte sie statt Knochen Kugellager in ihrem Körper. Oberhalb des Bauchnabels ist alles still, während ihr Becken wie eine Rüttelmaschine die kleinen Glitzeranhänger an ihrem Hüfttuch umherwirft. Immer schneller und schneller, je heftiger, desto größer wird ihr Lachen.

Die 36-Jährige ist Bauchtanzlehrerin in Halle und hält es kaum noch ohne ihre Leidenschaft aus. „Ich überlege, wie ich im Urlaub tanzen kann, wahrscheinlich nehme ich mir Kopfhörer und tanze für mich“, sagt sie lachend. Die aus Israel stammende Hallenserin hat schon mit vier Jahren angefangen zu tanzen, „früher habe ich Ballett getanzt und Modern Dance, aber dann habe ich meine damalige Lehrerin beim Bauchtanz gesehen und wollte das unbedingt auch können“, sagt sie. Noch heute nimmt sie bei ihrer Lehrerin Unterricht per Videochat.

Seit zehn Jahren tanzt Na’ama Arbel orientalisch

Seit zehn Jahren tanzt Na’ama Arbel orientalisch, seit acht Jahren unterrichtet sie auch. „Ich bin 2011 nach Deutschland gekommen und war erst in Berlin, da war die Nachfrage nach Bauchtanz riesig, so kam es, dass mein Hobby zum Beruf wurde“, sagt die zweifache Mutter. Der größte Unterschied zu anderen Tanzstilen sei, dass die Tänzer nur kleine Bewegungen machen, oft bewegt sich jedes Körperteil für sich und immer auf die Musik abgestimmt.

„Ich tanze den ägyptischen Stil, dabei erzählen wir mit dem Tanz keine Geschichte, sondern bewegen uns genau zur Musik. Wenn eine Flöte zu hören ist, mache ich zarte Bewegungen mit den Armen oder Händen, spielt ein Akkordeon, dann tanze ich mit meinem Becken.“

Nachfrage nach Bauchtanz in Halle sehr groß

In Halle sei die Nachfrage nach Bauchtanz sehr groß. Aus diesem Grund erweitert sie ihr Kursangebot ab Mitte August und will gemeinsam mit einer Schülerin demnächst neben den allgemeinen Bauchtanzkursen auch welche für Kinder und Schwangere anbieten. „Ich habe zwei Kinder und immer das Gefühl gehabt, dass Bauchtanz in der Schwangerschaft sehr gut tut“, erzählt sie. Denn Bauchtanz soll bei aller Bewegung auch sehr entspannend sein.

„Man tanzt völlig ohne Spannung, dafür mit Haltung“, erklärt es die Tänzerin. Gerade das sei die Herausforderung. „Jede Stunde fängt damit an, dass wir uns 20 Minuten lockern.“ Nicht aufwärmen, nicht dehnen, nicht Sauerstoff in die Muskelstränge pumpen - einfach loslassen sei hier eine entscheidende Fähigkeit. Wer denkt, es sei damit getan, sich wie eine durchgekochte Spaghetti im Wind hin- und hertragen zu lassen, liegt dennoch falsch.

Oberkörper schütteln und die Schultern danach ausschlenkern

„Es ist sehr anstrengend, etwa genauso wie Ballett zu tanzen“, sagt Na’am Arbel. Manche Bewegungen würden jahrelanges Training erfordern. Ein guter Shimmy zum Beispiel - eine Grundbewegung beim Bauchtanz - sieht aus, als müsste man nur seinen Oberkörper schütteln und die Schultern danach ausschlenkern lassen. Aber so einfach ist es nicht.

„Das ist auch das Spannende am Bauchtanz, manchen Schülern fällt diese Bewegung leicht, andere können sehr gut Hüften kreisen lassen, das kann jeder lernen“, sagt Na’am Arbel. (mz)