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Bauarbeiten in Halle Bauarbeiten in Halle: Abriss und Neubau am Steintor

Von Michael Falgowski 13.04.2015, 14:30
Ungewohnter Ausblick: Durch die Lücke neben dem Steintor sind Gebäude des Steintor-Campus zu sehen. Sie wird bald geschlossen.
Ungewohnter Ausblick: Durch die Lücke neben dem Steintor sind Gebäude des Steintor-Campus zu sehen. Sie wird bald geschlossen. Lutz Winkler Lizenz

Halle (Saale) - Am Steintor klafft eine große Lücke: Neben dem ältesten Varieté-Haus Europas wurde ein seit Jahren leerstehendes, baufälliges Haus abgerissen. An dessen Stelle entsteht nun die Steintor-Passage.

Das Gebäude ermöglicht den Zugang zum dahinter liegenden neuen Steintor-Campus der Universität. Auch die Passage ist Teil des ersten Umgestaltung am Steintor seit 1960. Bis Anfang 2017 wird der Platz, auf den sechs Straßen münden und der täglich von 30.000 Autos sowie den Zügen von sechs Straßenbahnlinien genutzt wird, aufwendig umgestaltet. Gemeinsam mit dem Universitätscampus werden 78 Millionen Euro investiert. Aussehen und Leben am Steintor verändern sich. Die MZ beantwortet wichtige Fragen.

Was ist die Steintor-Passage?

Das rund sechs Millionen Euro teure Wohn- und Geschäftshaus ist am Steintor der erste Neubau seit mehr als 100 Jahren. 45 Wohnungen entstehen, 40 davon sind Ein-Raum-Appartements für Studenten. Im Sommer nächsten Jahres sollen sie bezugsfertig sein. Gleichzeitig werden die jetzt abgerissene Hinterbühne sowie Büros des Varietés neu gebaut. Errichtet wird die Passage gemeinsam vom kommunalen Wohnungsunternehmen GWG und dem Varieté-Betreiber.

Wie wird das Steintor umgebaut?

Der Platz wird im Rahmen des Stadtbahn-Programmes für rund 20 Millionen Euro aufwendig umgestaltet. Künftig soll der Autoverkehr nur noch über die Magdeburger und die Krausenstraße geführt werden, aus der Straße auf der Platzseite mit dem Varieté entsteht ein Fußgängerbereich samt Brunnen, Bäumen und einem Café. Die Ludwig-Wucherer-Straße wird zwischen Emil-Abderhalden-Straße und Steintor ebenfalls zur Fußgängerzone. Die Autos fahren stattdessen über eine neue „Lu-Wu“, die parallel zur umgebauten Kreuzung Berliner Straße/Paracelsusstraße verläuft.

Was geschieht in diesem Jahr?

Bis 20. Juli wird die Südseite umgebaut. Richtig ernst wird es erst danach: Der Straßenbahnverkehr wird komplett unterbrochen, auch die Fahrbahnen sind dann gesperrt. Die Straßenbahnen werden umgeleitet oder fahren eine der „Kopfstellen“ in der Ludwig-Wucherer-Straße und der Großen Steinstraße an. Als Verbindung zwischen den weit auseinanderliegenden Ersatzhaltestellen wird ein Busshuttle eingerichtet. Bis zur Winterpause, spätestens jedoch ab April nächsten Jahres, sollen die Straßenbahnen wieder durchfahren können. Die Magdeburger Straße bleibt aber weiterhin gesperrt.

Wann beginnt der Lehrbetrieb auf dem Campus?

Fünf der insgesamt elf geistes- und sozialwissenschaftlichen Institute und Seminare sind bereits eingezogen, der Lehrbetrieb läuft gerade an. Ab Juli dieses Jahres sollen die anderen Institute folgen. Im Herbst werden dann rund 3.000 Studenten, 50 Professoren und 350 Mitarbeiter den rund 52 Millionen Euro teuren neuen Innenstadt-Campus beleben. Sprachregelung bei der Universität: Ab Oktober soll alles fertig sein.

Wo können Universitätsangehörige parken?

Das wird ein echtes Problem. Eigentlich war der Bau eines Parkhauses anstelle des Kühn-Hauses an der Ludwig-Wucherer-Straße geplant. Doch das Vorhaben scheitert bisher an Grundstücksfragen mit Alteigentümern. Zwar wurde deswegen die ursprüngliche geplante Zahl von 26 Parkplätzen direkt auf dem Campus um 44 erweitert, doch das wird nicht ausreichen. Stadt und Land verhandeln derzeit über Möglichkeiten, Flächen zu tauschen, um perspektivisch doch noch Parkmöglichkeiten zu schaffen. Für die nicht vorhandenen Stellflächen zahlt das Land als Investor eine Ablöse in Höhe von rund 1,6 Millionen an die Kommune. Das Parkplatzproblem löst das aber nicht. (mz)

So könnte der Steintorplatz ab 2017 aussehen.
So könnte der Steintorplatz ab 2017 aussehen.
AND BÖHM/HAVAG Lizenz