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BasketballBasketball: Die Wachablösung

Von Thomas Düll 10.04.2013, 21:10
USV-Star Jörg Soyk trifft per Dunking gegen seinen Ex-Verein HSC.
USV-Star Jörg Soyk trifft per Dunking gegen seinen Ex-Verein HSC. Schulz Lizenz

Halle/MZ - Manche Erfolge liegen schon so weit zurück, dass auch die beste Erinnerung nicht mehr hilft, die genauen Umstände zu rekonstruieren. So geht es jedenfalls Alexander Brumme, dem Basketball-Trainer der USV Rhinos, wenn er sich ins Gedächtnis rufen soll, wann sein Team vor dieser Saison den letzten Sieg über den Lokalrivalen Hallescher SC 96 gefeiert hat. 20:0 wurde die Partie im Dezember 2003 gewertet. Ein Ergebnis am grünen Tisch. „Manchmal ist das so“, sinniert Brumme. „Zum Beispiel wenn ein Spieler nicht spielberechtigt war. Aber warum das damals passiert ist, das weiß ich heute nicht mehr.“

Fast neun Jahre lang - bis zur jetzigen Oberliga-Saison - hatte der USV gegen den HSC nicht mehr gewinnen können. Der letzte auf dem Feld errungen Sieg datierte vom 27. September 2003: 93:56.

HSC zog ehemalige MBC-ler an

Für Brumme liegt der Grund für die jahrelange Dominanz des HSC auf der Hand. „In unserem Aufstiegsjahr 2004 musste der Mitteldeutsche Basketball Club in der Bundesliga Insolvenz anmelden“, erinnert sich der 35-Jährige. Um nach dem folgenden Zwangsabstieg in der ersten Regionalliga spielen zu können, verschmolzen MBC und der SV Halle. Mit der Lizenz und einigen hoffnungsvollen Spielern des SV begannen die Weißenfelser ihren Neuanfang.

Und es ging schnell aufwärts. So schnell, dass die Anforderungen größer wurden. „Irgendwann“, erklärt Hendrik Lange, der Spielertrainer des HSC, „waren die Leute dann privat und beruflich zu beschäftigt für den MBC.“ Und die Ausgemusterten suchten einen neuen Verein. Der USV kam damals nicht infrage, weil er laut Brumme „als Verein mehr für Jugendliche galt. Also wechselten sie zum HSC - und auf einmal standen wir sportlich hinter ihnen.“

Zu den Verstärkungen der 96er gehörten auch Führungsspieler, die noch heute zu den Stützen zählen, darunter Raiko Seifert, Cornell Kairies und eben Lange, der von den Aschersleben Tigers kam.

So mauserte sich der Hallesche SC zur Nummer eins des Basketballs in der Stadt. „Ab 2005 entwickelte sich das“, so Brumme, „und von Jahr zu Jahr kamen immer mehr Leute zum HSC.“ Der Aufschwung war perfekt, immer wieder gelang es dem neuen Primus, in die zweite Regionalliga aufzusteigen - so 2006 und 2008. In der Saison 2006/07 vertraten dann unter anderem auch Jörg Soyk und Robert Dölle den HSC in der neu gegründeten Nachwuchsbundesliga-Mannschaft des MBC.

Wechsel der Leistungsträger

Die sportliche Laufbahn dieser beiden Talente steht wiederum stellvertretend für die nun eingeläutete Wachablösung im halleschen Basketball. Denn mit dem Wechsel von Dölle und Soyk zum Liga-Konkurrenten USV Rhinos im vergangenen Sommer gelang es den Universitätssportler, den Spieß umzudrehen. Mit 18 Siegen marschierten die Rhinos durch die Oberliga-Saison, Soyk wurde mit seinen 370 Punkten zum besten Werfer der Liga und Dölle zum besten Drei-Punkte-Werfer der Rhinos. „Die beiden waren davor schon bei uns Leistungsträger“, sagt Lange. „Jetzt tragen sie wesentlich zum Erfolg des USV bei.“

Und nun kommt es zwischen den Lokalrivalen zum absoluten Endspiel. Heißt: Wenn am Sonnabend um 18.30 Uhr der USV und der HSC im ersten Spiel der Playoff-Finals der Oberliga in der Uni-Sporthalle am Weinbergweg aufeinandertreffen, wird sich nicht nur die Landesmeisterschaft und der Aufstieg entscheiden. Nein, es geht an erster Stelle um die neue Nummer eins des Basketballs in der Stadt.