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Basketball Basketball: Auf einmal kleiner Bruder

Von enrico werner 24.09.2014, 18:42
Jörg Soyk beim Korbwurf
Jörg Soyk beim Korbwurf schulz Lizenz

halle (Saale) - Das Foto auf der Facebook-Seite der USV Rhinos spricht Bände. Trainer Alexander Brumme hat zehn Basketballer zum Training versammelt. Die Halle? Keine sichtbaren Tribünen, viele kreuz und quer laufende Linien. Auf den ersten Blick: eine Schulsporthalle, in der sich ein paar Studenten zum Spielen eingefunden haben.

Das ist also die neue Heimat des Basketball-Regionalligisten. In der Robert-Koch-Straße werden die Rhinos am Sonntag ihr erstes Saison-Heimspiel gegen den SV Berliner Brauereien absolvieren. Und Brumme macht keinen Hehl daraus, dass die Situation „nicht optimal“ ist. Nach der Schließung der Halle in der Burgstraße mussten die Rhinos umziehen. Doch in der Kochstraße können nur zwischen 50 und 100 Zuschauer kommen. Und mehr noch: Eine Anzeigetafel und eine 24-Sekunden-Uhr für die Angriffszeit gibt es hier noch nicht. Beides ist unabdingbar, um Liga-Basketball zu spielen.

Handballer sind Leuchtturm

„Wir sind froh, dass wir die Halle bekommen haben“, sagt Brumme zwar. Doch die Problematik zeigt recht deutlich: Die USV-Basketballer müssen um viele geradezu existenzielle Dinge kämpfen. Ein bemerkenswerter Kontrapunkt zu einer anderen Sportart im Verein.

Denn seit dieser Saison gibt es ja die USV-Handballer, den neuen großen Bruder. Die spielen in der Mitteldeutschen Oberliga. Geschäftsführer Jan Meusel nennt sie den „Leuchtturm“ des Vereins. Und die Ziele sind klar: In dieser Saison soll der Aufstieg in die dritte Liga klappen. Erst vor zwei Wochen zog man mit der Volksbank einen neuen Großsponsor an Land, mit dem qualitative Verbesserungen im Kader ermöglicht werden sollen. Und hinter vorgehaltener Hand liebäugelt man im USV sogar damit, mittelfristig in die neue Ballsporthalle in Neustadt umzuziehen. Ein logisches Bestreben, weil die Handballer bei Spitzenspielen bis zu 1 000 Zuschauer anziehen.

Die Basketballer des USV spielen da in ganz anderen Kategorien. „Der Stellenwert im Verein ist super“, sagt Meusel. Schließlich seien die Rhinos Halles bestes männliches Basketball-Team. Doch Aufstieg, Umzug, Sponsoren? „Es müssen viele Faktoren mitspielen. Dazu muss es finanzierbar sein.“

Selbst Trainer Brumme will da gar nicht widersprechen. Großes Thema bei den Rhinos ist eher die Frage, ob überhaupt das Stammklientel, zumeist Studenten, „den Weg mit dem Fahrrad in die Robert-Koch-Straße mitgeht“, so der Coach. Die Wege sind durch den Umzug weiter geworden.

Budget unter 10 000 Euro

Nein, Neid auf den neuen großen Bruder Handball verspüren die Rhinos nicht. Nur ein bisschen Wehmut vielleicht. Der Etat der USV-Handballer liegt bei geschätzten 120 000 Euro, ein Aufstieg in die dritte Liga würde diesen wohl auf das Doppelte ansteigen lassen, um dort konkurrenzfähig zu sein. Der Etat der Rhinos liegt bei „unter 10 000 Euro“, wie Markus Zawatzki, Vorstand für Marketing bei den Basketballern, erklärt. Ein Aufstieg würde den Etat geringfügig erhöhen.

Es sind zwei Welten entstanden im USV. „Das ist gut für den Handball“, sagt Zawatzki. „Doch ein bisschen träumen ist erlaubt. Es wäre schon schön, wenn wir mit ein bisschen mehr Geld zum Beispiel die Jugend-Arbeit unterstützen könnten.“

Zumindest in Sachen Hallen-Ausrüstung in der Koch-Straße hat der Großverein inzwischen seinen Basketballern unter die Arme gegriffen. Über Monate zog sich die Debatte hin, ob man nicht die Technik aus der Burgstraße mitnehmen könne. „Wir haben am Montag noch mal Druck gemacht und klar gesagt, dass das notwendige Bedingungen für das Spiel sind“, erklärt Meusel. Freitag soll die Anlage dann in der Robert-Koch-Straße installiert werden. Zwei Tage vor dem ersten Spiel.

Einen Plan B gibt es nicht.

Spielbeginn in der Sporthalle in der Robert-Koch-Straße ist am Sonntag um 16 Uhr. (mz)