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Barbara Seidel Barbara Seidel: Grüne Alm und Weltuntergang

Von Detlef Färber 18.08.2003, 16:22

Halle/MZ. - "Nein, nein" - es sei damals einfach ein ganz kalter, düsterer und ungemütlicher Mai-Tag auf der Insel Hiddensee gewesen, erläuterte die Künstlerin. Donnerwetter - denkt man - dann müsste die Weltuntergangsstimmung dieses Bildes ja die künstlerische Momentaufnahme eines seltenen Naturschauspiels gewesen sein!

Wie auch immer: Es ist vor allem die Serie von Hiddensee-Bildern, die in der Ausstellung ins Auge fällt. Die Konzentration auf ein kleines Stück Erde - und namentlich auf dieses - hat Künstler immer wieder gereizt. Vor allem, weil es ihnen die vielen Facetten dieser Insel ermöglichen, fast alle künstlerischen Register zu ziehen oder zumindest die ganze Farbpalette zum Einsatz zu bringen. Auch Barbara Seidel hat in Hiddensee ein kleines Universum entdeckt. Selbst das Grün, das man nur von saftigen Almwiesen zu kennen glaubt, hat sie dort entdeckt und aufs Bild gebannt.

Doch auch weitere malerische Früchte von Reisen sind in ihrer Schau zu sehen: Griechenland, Italien, Spanien - Antikes bis Barockes, aber auch Unscheinbares wie Dächer von Häusern in den Bergen oder schmale Gassen, die steil bergauf führen, hat die aus Magdeburg stammende Hallenserin festgehalten.

Von sich reden gemacht hat die seit langem als Zirkelleiterin tätige 55-Jährige zuletzt aber mit etwas ganz anderem: als Initiatorin der von halleschen Kindern geschaffenen größten Radierung der Welt, die inzwischen ins "Guiness-Buch der Rekorde" eingetragen ist. Einige Radierungen von ihr selbst sind auch im "Bäumchen" zu sehen: Bilder von Blumen, ganz ohne Farben, die den Blick auf Linien lenken, die man sonst nicht wahrnimmt - und auf die Formen-Vielfalt, die auch noch in schwarzweiß ausgesprochen bunt wirkt.

Die Ausstellung ist im soziokulturellen Zentrum "Schöpf-Kelle" in der Silberhöhe (Hanoier Straße 70) zu sehen.