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Ärzte in Sorge - Blut ist knapp

Von Heidi Pohle 25.06.2008, 15:37

Halle/MZ. - Durch die Regale des Kühlraums kann man derzeit mühelos durchschauen. Dort, wo eigentlich dicht an dicht Plastekästen mit Blutkonserven stehen müssten, klaffen beträchtliche Lücken. "Wir haben rund 15 Prozent weniger Spender als sonst", sagt

Dr. Angelika Mögel, stellvertretende Leiterin der Transfusionsmedizin des Uni-Klinikums. Hinzu komme, dass Blutspendedienste wie das DRK, bei denen das Uni-Krankenhaus einen Teil seines Bedarfs zukauft - pro Woche werden etwa 600 Konserven benötigt -, ebenfalls starke Rückgänge verzeichnen. Beides zusammen wirke sich spürbar im Klinikalltag aus, so Angelika Mögel. Was die Lage noch prekärer mache: Das Defizit, das schon im Mai unter anderem durch die Feiertage aufgelaufen war, konnte noch nicht wieder ausgeglichen werden. Nun fängt bald die Ferienzeit an; und auch die Fußball-Europameisterschaft hat Spuren hinterlassen. Allein beim Blutspendedienst des DRK in der Region, teilte die Organisation mit, klaffe eine Lücke von ungefähr 25 Prozent. So seien bei der Partie Deutschland gegen Portugal rund 20 bis 30 Prozent weniger Leute zu den Terminen gekommen. Was zur Folge habe, dass die Vorräte immer kleiner werden.

Angelika Stöcker kann das nur bestätigen. Wenn die Vertriebsleiterin der Transfusionsmedizin des Klinikums Konserven beim DRK bestellt, bekommt sie oft nur zwei Drittel. Da mache man sich schon Sorgen, sagt sie. Immerhin würden bei großen Operationen wie am Herzen oder bei Nierentransplantationen, zu denen Patienten aus der ganzen Region kommen, etwa 25 Konserven benötigt. Außerdem müsse für Notfälle immer Blut vorrätig sein. Als letzter Ausweg werden planbare Operationen verschoben. Das Klinikum verarbeitet das Blut, das den Spendern im Hause abgenommen wird, selbst zu Konserven. "Wir können nur appellieren, uns gerade in dieser Zeit zu unterstützen", sagt sie.

Für Gabriele Marx, die Anfang der Woche im Klinikum Blut gespendet hat, ist es selbstverständlich, anderen Menschen zu helfen. Die 52-Jährige aus Dieskau macht das regelmäßig seit ihrem 18. Lebensjahr. Sie selbst war zwar noch nie auf fremdes Blut angewiesen: "Aber es könnte ja sein. Und dann vertraut man darauf, dass auch für einen selbst ausreichend Blut vorhanden ist."

Die Blutspende des Uni-Klinikums ist erreichbar unter der Nummer 0345 / 557 5656;

Termine beim DRK gibt es unter der kostenlosen Hotline 0800 / 119 4911.