1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Ärger beim VfL Halle 96: Ärger beim VfL Halle 96: Falsches Spiel von Robin Huth?

Ärger beim VfL Halle 96 Ärger beim VfL Halle 96: Falsches Spiel von Robin Huth?

Von max zeising 27.08.2014, 06:42
Gegen Energie Cottbus II bestritt Robin Huth (links) sein letztes Oberliga-Spiel für den VfL Halle 96.
Gegen Energie Cottbus II bestritt Robin Huth (links) sein letztes Oberliga-Spiel für den VfL Halle 96. Eckehard Schulz Lizenz

halle/Neugersdorf/MZ - Eigentlich hätte Lars Holtmann allen Grund, sauer zu sein. Sein ehemaliger Schützling Robin Huth, der erst vor wenigen Tagen den Oberligisten VfL Halle 96 verlassen und für großen Ärger gesorgt hatte (MZ berichtete), hat dem alten Verein die nächste Breitseite gegeben: Ende vergangener Woche wechselte er zum Liga-Konkurrenten FC Oberlausitz Neugersdorf. Doch den Trainer schockt nichts mehr. „Mir ist das alles egal“, sagt er.

Dabei ist das eingetreten, was befürchtet wurde. Huth schwächt nicht nur den Ex-Verein, sondern stärkt zudem einen Konkurrenten. „Die ganze Aktion wirkt wie geplant“, so Vizepräsident Volkmar Knoll: „Erst bat er uns um Auflösung seines Vertrages - aus beruflichen und nicht aus sportlichen Gründen, wie er betonte. Dann schlug er nur wenige Tage später bei einem anderen Verein auf.“

Und zwar bei einem mit Ambitionen. Mit viel Geld ist es Neugersdorf gelungen, unter anderem den ehemaligen Bundesliga- und tschechischen Nationalspieler Jiri Stajner zu verpflichten. „Er kann da viel mehr verdienen als bei uns, obwohl Neugersdorf fernab der Zivilisation liegt“, sagt Knoll mit spöttischem Unterton und wirft Huth bewusste Täuschung vor: „Erst verabschiedete er sich weinend von seinen ehemaligen Mitspielern und jetzt spielt er in Neugersdorf. Das war doch alles nur gestellt. Der wollte nur da hin.“

Aus dem Internet davon erfahren

In der Tat hatte Huth mit Neugersdorf bereits im Winter Kontakt. Die Ostsachsen sprachen mit dem Linksverteidiger. Huth sagte zunächst ab. Doch der Lehramtsstudent erhielt nun berufliche Angebote in der Nähe. Sein Berater fragte erneut in Neugersdorf an. „Ich habe die Personalie dann mit dem Präsidenten besprochen und wir haben zugesagt“, so Trainer Manfred Weidner.

Ganz von der Hand zu weisen sind die VfL-Vorwürfe also nicht. Auch wenn Huth sie zurückweist und zum verbalen Rundumschlag ausholt: „Das ist eine Frechheit, was da über mich erzählt wird. Das sind Lügen. Da werde ich grantig.“ Er beteuert abermals, dass er „aus beruflichen und nicht aus sportlichen Gründen“ die Stadt gewechselt habe. „Wenn ich nach drei Tagen einen Verein gehabt hätte, wäre das verdächtig gewesen. Aber nicht nach einer Woche“, so Huth.

Der Vorwurf, er habe die Aktion von langer Hand geplant, steht jedoch weiter im Raum. Der VfL wollte in einer Vorahnung zunächst die Freigabe verweigern. So wäre Huth für ein halbes Jahr gesperrt gewesen. Doch Huth beteuerte stets, dass es ihm um seine berufliche Zukunft ginge. Der Verein gewährte die Freigabe - und scheint nun ausgetrickst worden zu sein.

„Wir wussten, dass Robin weiter Fußball spielen will“, sagt Knoll. „Er hatte ja bereits im Winter mit Neugersdorf gesprochen, der Wechsel lag auf der Hand“, ergänzt Holtmann, der vom Transfer aus dem Internet erfahren hat: „Ich habe es auf der Homepage der Neugersdorfer gelesen.“

Huth muss sich erst herankämpfen

Für Robin Huth ergibt sich nun eine neue Situation. Bei den Zoo-Kickern war er Leistungsträger, in Neugersdorf ist er ein Kicker unter vielen. Am Sonnabend gegen Lokomotive Leipzig (0:0) durfte er eine Viertelstunde ran. Coach Manfred Weidner ließ durchblicken, dass Huth „um einen Stammplatz kämpfen muss“.

Für den VfL ist die Sache abgeschlossen. „Wir trauern ihm nicht nach“, sagt Knoll.