Arbeitslosen-Beratungsstelle vor der Schließung gerettet
HALLE/MZ. - Die Zukunft des Kommunikationszentrums für Arbeitslose in der halleschen Brüderstraße stand in den vergangenen Wochen auf der Kippe. Doch jetzt ist das Aus der Beratungsstelle für dieses Jahr zunächst vom Tisch. "Uns wurden doch noch Fördermittel bewilligt", sagte Mitarbeiterin Doris Gödicke. Und der Leiter des städtischen Sozialamtes ergänzte auf MZ-Anfrage: "Wir haben nun Landesmittel zugesagt bekommen, damit ist die Finanzierung 2010 gesichert." Dies sei im Interesse der Stadt, so Schneller, denn das Zentrum mache "wirklich gute Arbeit".
Im Kommunikationszentrum können sich Betroffene unter anderem zu Fragen rund um Hartz IV, Job-Bewerbungen und anderen Problemen Rat und Hilfe holen. Der Träger, der Verein "Soziales Arbeiten und Lernen Halle", hatte Anfang des Jahres seine Klienten - nach eigenen Angaben etwa 4 500 pro Jahr - bereits über die drohende Schließung informiert, da Geld von der Stadt fehlte.
Laut Sozialamtschef Schneller stecken hinter dem finanziellen Engpass befürchtete Kürzungen des Landes bei der Suchtprävention. Da die Stadt diese aber laut Gesetz anbieten müsse, mussten Zahlungen für andere Einrichtungen ab dem 1. Januar zunächst eingestellt werden. Und das passierte nicht zum ersten Mal: Auch Anfang 2009 fehlte dem Kommunikationszentrum das Geld von der Stadt. Um so etwas zukünftig zu verhindern, will Schneller bereits früh mit dem Land über die Fördermittel für 2011 verhandeln. "Das machen wir nicht nochmal so", versprach er.
Die Stadt finanziert seit mehr als zehn Jahren eine Vollzeitstelle im Kommunikationszentrum. Seit zwei Jahren hat Doris Gödicke diesen Posten inne. Neben eigener Beratungstätigkeit schult und koordiniert sie sechs weitere Menschen, die täglich im Zentrum arbeiten - fünf davon sind über so genannte Arbeitsgelegenheiten (AGH) der Arge SGB II, die in Halle die Langzeitarbeitslosen betreut, angestellt. "Durch den Wegfall der Stelle hätten sechs andere ihre Arbeit verloren", sagte die ehrenamtliche Vorsitzende des Trägervereins, Doris Raab. Um dies zu verhindern, haben Gödicke und Raab seit dem 1. Januar je zwei Tage in der Woche ehrenamtlich gearbeitet. "Für diesen Einsatz kann ich mich nur bedanken", sagte Schneller. Von Dankbarkeit habe sie nicht viel gespürt, so Raab, Schneller habe "seine Mitarbeiter vorgeschickt", die ihr sogar die Schließung nahe gelegt hätten. "Ich muss zugeben, dass wir schlecht kommuniziert haben", räumte Schneller ein.
Der Verein konnte Doris Gödicke nun Anfang April wieder einstellen - worüber sich auch die Arge freut: "Das ist ein wichtiges Projekt für uns", sagte Sprecher Ronald Weber. Unter Umständen könne die Arge deshalb auch ihre Zuschüsse erhöhen. Neben den fünf AGH-Stellen bezahlt die Arge etwa die Hälfte der Miet- und Nebenkosten.
Raab und Gödicke hoffen, dass sie nicht wieder bangen müssen. "Noch einmal stehen wir so etwas nicht durch", so Vereinschefin Raab. "Das zehrt ganz schön, ich habe auch persönlich gelitten", ergänzte Gödicke. Deshalb wolle sie sich so schnell als möglich um die Finanzierung für 2011 kümmern.