Anlaufstelle für Ex-Häftlinge
Halle/MZ. - Möglich wurde dies durch eine Kooperation des Vereins mit der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG), die die leer stehenden Räume einer früheren Gaststätte zu einem günstigen Preis zur Verfügung gestellt hat - umgekehrt hat sich der Verein verpflichtet, sechs Wohnungen zu betreuen, die die HWG für Strafentlassene bereit gestellt hat. HWG-Pressesprecher Joachim Effertz: "Wir halten es für wichtig, dass Haftentlassene resozialisiert werden." Die Wohnungsgesellschaft unterstützte den Verein gerne, da durch die Betreuung die Resozialisierung gefördert werde. In den neuen Räumen, die in Eigenregie durch den Verein im vergangenen Monat instand gesetzt wurden, können nicht nur entlassene Strafgefangene beraten werden und Hilfe bekommen. "In dem Teil der Büroräume sollen Übergangs-Wohnmöglichkeiten entstehen für diejenigen, die am Tag der Haftentlassung noch keine Bleibe haben", berichtet Projektleiter Lothar Wagner.
Auch wenn der Verein seit diesem Jahr durch neue EU-Fördermittel mehr finanzielle Unterstützung als früher erhält, ist Vereinsvorsitzender Holger Hanel nicht euphorisch. "Die Mittel reichen bei weitem nicht für den Bedarf." Konkrete Zahlen nannte er nicht. Noch nicht perfekt ist die Umsetzung einer neuen Konzeption der Landesregierung, nach der es künftig nur noch ein "Zentrum für Entlassungshilfe, Beratung, Resozialisierung und Anlaufstelle zur Vermittlung gemeinnütziger Arbeit" (Zebra) pro Region gegeben soll. Eine Kooperationsvereinbarung der Freien Straffälligenhilfe mit dem Arbeitersamariterbund (ASB), die in Halle unter anderem auch Betreutes Wohnen für ehemalige Häftlinge anbieten, werde noch erarbeitet, wie ASB-Geschäftsführerin Carla Dietzel bestätigte.
Auf Ehrenamtliche hofft der Verein vor allem bei einem konkreten Projekt: Viele Anfragen, so Hanel, erhält die Freie Straffälligenhilfe immer wieder nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Häftlingen. "Da wir keine Mittel hierfür haben, suchen wir einen ehrenamtlichen Betreuer für eine solche Gruppe", sagt der Vereinschef. Außer Lebenserfahrung und dem Willen zu helfen seien keine besonderen Voraussetzungen nötig. Aber auch für andere Bereiche, wie etwa für die Fördermittel- und Spendensuche oder die Betreuung von Straffälligen werden ständig neue Ehrenamtliche gesucht. Schließlich hat sich der Verein ein großes Ziel gesetzt: Wurden bislang rund 100 Männer und Frauen in Zusammenarbeit mit dem Sozialen Dienst der Justiz Halle - deren Leiter Hanel ebenfalls ist - über den Verein in soziale Arbeitsstunden vermittelt, so soll die Zahl in der Zukunft auf bis 400 pro Jahr gesteigert werden.
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