Amtsgericht Halle-Saalkreis Amtsgericht Halle-Saalkreis: Neue Chefin steuert «Schwertransport»
Halle/MZ/kil. - In Abwesenheit ist am Mittwoch die Präsidentin des Amtsgerichts Halle-Saalkreis, Eva Flume-Brühl, aus ihrem Amt verabschiedet worden. Frau Flume-Brühl konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an dem Festakt im Justizzentrum Halle teilnehmen. Gleichzeitig wurde Sigrid Jaspers, die bisherige Vizepräsidentin des Amtsgerichts, als Nachfolgerin von Eva Flume-Brühl eingeführt. Sie leitet das Gericht bereits seit November.
Sachsen-Anhalts neuer Justizminister Curt Becker (CDU) zeichnete den Lebensweg der scheidenden Präsidentin nach, die 1995 zum Amtsgericht gekommen war und betonte, dank Flume-Brühl brauche das größte Amtsgericht des Landes den Vergleich mit vergleichbaren Gerichten im Westen nicht mehr zu scheuen. "Sie hat es geschafft, diesen Schwertransport in Fahrt zu bringen", sagte Becker.
Auch die ehemalige Landes-Justizministerin und jetzige Berliner Justizsenatorin Karin Schubert dankte Eva Flume-Brühl für die "großartige Aufbauarbeit" im Osten Deutschlands, die sie hautnah habe mitverfolgen können. "Sie nahm alles in die Hand, was man ihr gab - und das war viel", sagte Schubert. Die Berufung von Sigrid Jaspers zur Präsidentin des Amtsgerichts Halle-Saalkreis bezeichnete sie als "beste Entscheidung".
Jaspers war an zahlreichen Gerichten in Niedersachsen tätig, bevor sie 1991 an das Bezirksgericht und dann an das Landgericht Magdeburg wechselte. 1998 wurde sie Stellvertretende Pressesprecherin im Justizministerium, 2000 kam sie nach Halle. "Hier wurde ich vorurteilsfrei aufgenommen - und das, obwohl ich aus Magdeburg kam", sagte Jaspers. Obgleich ihre Amtsvorgängerin Großes geleistet habe, befinde man sich am Amtsgericht "noch nicht im Paradies", betonte sie und ging damit auf die Rede von Joachim Sattler, Ehrenpräsident der Rechtsanwaltskammer, ein.
Sattler hatte die schlechte Wirtschaftslage im Land für den Rückgang von Zivilgerichtsverfahren und auch für die geringe Zahl von Anwälten verantwortlich gemacht. "Die Gerichte haben dadurch weniger Arbeit, befindet sich also im Paradies", sagte Sattler scherzhaft.