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Altkleider Altkleider: Problem mit illegalen Containern

Von Silvio Kison 20.08.2012, 22:54

Halle (Saale)/MZ. - Viele Bürger entsorgen ihre abgetragenen Kleidungsstücke in sogenannten Altkleidercontainern. Aber nicht immer sind diese Sammelstellen legal. Allein 32 Altkleidercontainer sind derzeit illegal in Halle aufgestellt, teilte ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage von mz-web.de mit.

Bei den illegal aufgestellten Altkleidercontainern handele es sich um Behältnisse der Firma Profittex mit Sitz in Bochum, sagte der Sprecher. Auf ihrer Homepage wirbt die Firma damit, durchschnittlich mehr als 1.000 Tonnen Kleidung und Schuhe im Monat im gesamten Bundesgebiet einzusammeln. Das Problem: Die 32 in Halle aufgestellten Container sind nicht durch die Stadt genehmigt. Das müssen sie aber, solange sie auf städtischen Grund stehen. Dies regelt seit dem 1. Juni 2012 das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz. Hier heißt es in Paragraph 18 unter dem Titel „Anzeigeverfahren für Sammlungen“: „Gemeinnützige Sammlungen (…) und gewerbliche Sammlungen (…) sind spätestens drei Monate vor ihrer beabsichtigten Aufnahme durch ihren Träger der zuständigen Behörde anzuzeigen.“ Eine solche Anzeige ging bei der Stadt Halle allerdings nie ein, bestätigte die Stadt.

Nun sind die Verantwortlich offenbar gezwungen zu handeln. Bisher seien bereits drei der Container durch die Stadt abtransportiert worden. Dies betreffe die Straßen: Bad Harzburger Weg, Bodestraße und Carl-Schorlemmer-Ring. Die restlichen illegalen Container sollen bald folgen. Allerdings mache es die Firma der Stadt nicht leicht. Ein wahres Katz-und-Maus-Spiel sei derzeit zu beobachten. „Die Firma räumt die Container regelmäßig an neue Orte. Somit ist es schwierig für uns, deren genauen Standort festzustellen, um einen Abtransport in die Wege zu leiten“, erläutert der Sprecher das Problem gegenüber mz-web.de. Das werde der Firma allerdings auch nicht helfen. In den nächsten Tagen sollten die restlichen Container eingesammelt werden. Die Kosten für den Abtransport würden der Firma, welche die Altkleidercontainer illegal aufgestellt habe, in Rechnung gestellt, so der Sprecher. Telefonisch war die Firma Profittex am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Illegal oder legal: Wie erkennt man den Unterschied?

Illegale Sammler sind nur am Gewinn interessiert. Deswegen stellen sie ihre Container häufig direkt neben die legalen Sammelstellen. „Oft landen dann in den legalen Containern nur noch die Reste, die man nicht mehr verwerten kann“, sagte Ilona Schäfer, Pressesprecherin des Fachverbands Textilrecycling vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), auf Anfrage von mz-web.de. Das sei eine billige Alternative, da vor allem die Entsorgung der nicht verwendbaren Altkleider mit hohen Kosten verbunden sei, so Schäfer. Um Stoffkreisläufe zu schließen und Ressourcen zu schützen, sei es aber wichtig, dass die Bürger ihre Altkleider auch weiter in die (legale) Textilsammlung geben, bekräftig der bvse. Für Bürger seien legale und illegale Container bei genauerem Hinsehen leicht zu unterscheiden: Seriöse Textilrecycler geben ihre Kontaktdaten auf den Containern an und seien so für Nachfragen erreichbar. Telefonisch oder im Internet können die Bürger erfahren, was mit den Altkleidern passiert, geht aus einer Mitteilung der bvse hervor. Wenn der Sammler nicht identifizierbar ist oder nur eine Handynummer auf dem Sammelbehälter angegeben ist, sei dagegen Vorsicht geboten.

Illegale Sammelstellen in ganz Mitteldeutschland

Von dem Problem mit illegalen Altkleidercontainern ist aber nicht nur Halle betroffen. In ganz Mitteldeutschland beobachtet der zuständige Fachverband bvse ein erhöhtes Aufkommen von illegalen Sammelstellen. „Mehr als 350 Container wurden seit Mitte Juni illegal aufgestellt“, schätzt der Verband ein. Dabei sind nach Angaben des bvse allein in Halle neben den Sammelstellen der Firma Profittex weitere 68 illegale Container im Umlauf. Aber auch die Regionen Merseburg (10), Bitterfeld-Wolfen (20), Weißenfels (8), Kabelsketal (8) und Leipzig (200) seien mit diesem Phänomen konfrontiert, ermittelte der Verband.

Dabei sei nicht allein die Firma Profittex verantwortlich. Immer wieder würden auch Organisationen auftauchen, für die andernorts bereits ein Verbot gilt, teilte die bvse in einer Pressemeldung mit. So sei zum Beispiel die Babynothilfe, vor der das Land Rheinland-Pfalz ausdrücklich warnt, schon in verschieden Orten Deutschland negativ aufgefallen.