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Als Spurensucherin auf Friedhöfen

Von Ralf Böhme 08.02.2008, 16:10

Sennewitz/MZ. - Heute stellen wir eine weitere Kandidatin für den Preis vor: Corinna Grabner aus Sennewitz.

Um mehr über ihre neue Heimat zu erfahren, besucht Corinna Grabner aus Sennewitz auch Friedhöfe. Dort entdeckt die gebürtige Lübeckerin, die seit sieben Jahren in Sennewitz am Stadtrand von Halle zu Hause ist, wichtige Spuren in die Vergangenheit der Region. Dann begibt sich Corinna Grabner auf Zeitreisen. Ihre Erfahrung: "Friedhöfe erzählen Geschichte und Geschichten."

Dichter und Denker, Wissenschaftler, Künstler und Abenteurer fanden ihre letzte Ruhe auf den vielen idyllischen Friedhöfen in und rund um die über 1200-jährige Saalestadt. Wer wie Corinna Grabner mit offenen Augen unterwegs ist, dem bleibt nicht verborgen, dass viele Grabsteine dringend restauriert werden müssen.

Der Anlass, sich diesem Thema intensiv zuzuwenden, war der 100. Geburtstag des halleschen Malers Albert Ebert im Jahre 2006. Dessen Grab drohte die Einebnung. Corinna Grabner entschloss sich spontan zur Hilfe und übernahm eine private Patenschaft über die Ruhestätte auf dem Kröllwitzer Friedhof. Ihrem Beispiel folgten weitere engagierte Bürger, von denen sich später einige im neuen Verein für Friedhofskultur zusammen fanden. Corinna Grabner ist die Vorsitzende.

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand zunächst der weltweit einzigartige Stadtgottesacker, der im vergangenen Jahr 450 Jahre bestand. Die Vereinsmitglieder widmeten diesem Ereignis unter anderem eine Übersichtskarte, die neben einem kurzen historischen Rückblick die Gräber bedeutender Persönlichkeiten auflistet.

Corinna Grabner zum großen Echo auf diese und andere Aktivitäten: "Viele Leute aus ganz Deutschland, die quasi nach ihren familiären Wurzeln suchen, wenden sich an den Verein." In diesem Jahr wollen sich die Mitglieder verstärkt dem Gertrauden-Friedhof zuwenden.

Im Umland zieht es die Frau, die sich im Studium mit Kunstgeschichte und Germanistik beschäftigte, auf den Petersberg. "Die Stiftskirche übt auf mich eine magische Anziehungskraft aus." Schöner Nebeneffekt: In der Abgeschiedenheit, aber Stadt und Land stets im Blick, kommen Corinna Grabner neue Ideen.

Sie beziehen sich beispielsweise auf das Martinsfest in Sennewitz, das sie - zur Freude ihrer vier Kinder - alljährlich gemeinsam mit Pfarrer Detlef Noffke und weiteren Mitstreitern vorbereitet. Jetzt sucht sie dafür musikalische Unterstützung für das Spektakel im Herbst, das an das christliche Gebot des Teilens erinnern soll. Dieser Gedanke liegt auch so genannten Frauen-Frühstückstreffen zugrunde. Die nächste Gesprächsrunde dieser Art, die Corinna Grabner mit einer christlichen Frauen-Initiative organisiert, soll im Mai stattfinden.

Dann dauert es auch nicht mehr lange, bis die in der halleschen Kunstszene sehr beliebte Veranstaltungsreihe "Vorwerk trifft Kunstwerk" eine Neuauflage erlebt. Auch da hält die erfahrene Werbefachfrau - diesmal an der Seite ihres Mannes, Firmeninhaber Hansjörg Grabner - die Fäden fest in der Hand.