Alltag bei Franckes gezeichnet
Halle/MZ. - Diese und viele andere Fragen haben sich schon viele Kinder gestellt, wenn sie zu Besuch im Krokoseum oder einer anderen Einrichtung der Franckeschen Stiftungen waren. Jetzt erhält man darüber Auskunft.
"Die Kinder des Waisenhauses in den Franckeschen Stiftungen zu Halle an der Saale" heißt das neue Kinderbuch, das der Verlag der Franckeschen Stiftungen pünktlich kurz vor dem Weihnachtsfest herausgebracht hat. "Es ist ein lang gehegter Wunsch, nach vielen Jahren der Publikationstätigkeit ein Buch vorzulegen, das sich an die eigentliche Zielgruppe der Franckeschen Stiftungen richtet, an die Kinder", sagt Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke. Lange Zeit sei das Konzept gereift, bis ein Buch entstanden ist, das ganz anschaulich daherkommt und die Geschichte der Stiftungen und die Reformideen des Pietismus in einer einfachen Sprache für Kinder erklärt. Das Buch ist in zwei Teile geteilt. Der erste beschäftigt sich mit der historischen Situation am Anfang des 18. Jahrhunderts. Der zweite gibt einen schönen Einblick in den Alltag der Waisenkinder, samt Plumpsklos, Läuse-Bekämpfung und Freizeitbeschäftigungen. Den Text hat eine Arbeitsgruppe von sieben Autoren, alles Fachkräfte aus den Franckeschen Stiftungen, zusammengestellt. Neben den Textpassagen der einzelnen Kapitel gibt es auch Erläuterungsrubriken und sogar Quellenzitate. Zudem sind schwierige Begriffe wie Altan, Katechismusunterricht oder Kulissenbibliothek gekennzeichnet und im Anhang erklärt. Doch das Buch wirkt besonders durch seine Illustrationen. Die hat Barbara Dimanski geschaffen.
Alle Bilder hat sie handgemalt, ohne Unterstützung des Computers. Selbst die Darstellung von Obst und Gemüse aus dem Speiseplan der Waisenkinder hat sie selbst gezeichnet. "Im Frühjahr habe ich angefangen. Für manche Zeichnungen habe ich mehrere Tage, ja eine ganze Woche gebraucht", erzählt sie. Zwischendurch habe sie gedacht: "Das schaffe ich nie bis zur Weihnachtszeit."
Die Schwierigkeit habe vor allem darin bestanden, ein Buch zu machen, das sachlich richtig ist, und doch die Kinder berührt. Ihre Illustrationen wirken besonders durch liebevoll gezeichnete Details. So ist ein Buch entstanden, das zuerst zum Hinschauen reizt und das über die Bilder Lust auf das Lesen der Texte macht. Gefördert wurde es übrigens mit 4000 Euro von der Deutschen Bank, die deren hallescher Chef Bernhard-Michael Raubuch gestern bei der Buchvorstellung überbrachte.
Das Buch kostet 15 Euro und ist im Buchhandel, in den Stiftungen und bei der Deutschen Bank zu haben.