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Akutkrankheiten gehen vor Akutkrankheiten gehen vor: Diakoniekrankenhaus Halle strukturiert um

Von Silvia Zöller 11.04.2019, 04:00
Das Diakonie-Krankenhaus in Halle: Es ist zwar das kleinste in Halle, aber bei Patienten sehr beliebt.
Das Diakonie-Krankenhaus in Halle: Es ist zwar das kleinste in Halle, aber bei Patienten sehr beliebt. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Das Diakoniekrankenhaus, mit 250 Betten die kleinste der fünf Kliniken in Halle, ist auf der Suche nach einer neuen Struktur. Bleiben dann die beiden inneren Kliniken bestehen, die sich bisher zum einen auf das Gebiet der Lungenheilkunde, zum anderen auf Erkrankungen des Verdauungssystems spezialisiert haben? Oder werden sie zu einer zusammengefasst? „Bis zum 30. Juni werden wir diesen Prozess abschließen“, sagt die kaufmännische Vorständin Elke Hirsch.

Neue Struktur für Diakoniekrankenhaus Halle

Dieser Umstrukturierungsprozess sei aber nicht ausgelöst worden durch den Weggang der beiden Chefärzte der Lungenklinik, sondern sei eine Folge des Krankenhausstrukturanpassungsgesetzes, betont die Vorständin. „Die Rahmenbedingungen führen dazu, dass Strukturen in Krankenhäusern immer einer Prüfung unterzogen werden müssen“, sagt Elke Hirsch.

In Halle wabern immer wieder Gerüchte um eine Schließung des Diakoniekrankenhauses auf, doch Elke Hirsch betont: „Wir werden unseren Versorgungsauftrag erfüllen!“ Und der liege nicht in der Hauptsache in der Behandlung Lungenkranker oder in der geriatrischen Abteilung, sondern darin, dass das Diakoniekrankenhaus ein Akutkrankenhaus ist. Wer internistische oder chirurgische Eingriffe benötige, der sei hier richtig.

Neue Struktur heißt fachübergreifend arbeiten

Für den Rektor des Diakoniekrankenhauses, Christian Beuchel, ist bei diesem Prozess wichtig, dass das gesamte 364-köpfige Personal, also Ärzte und Pfleger, mit in den Umstrukturierungsprozess eingebunden werde. Dabei gehe es aber auch um Kooperationen: „Der Trend geht dahin, immer mehr fachübergreifend zu arbeiten. Komplexe Behandlungsformen werden zunehmen.“ Unter anderem werde so ein gemeinsames alterstraumatologisches Zentrum mit der Uniklinik eingerichtet.

Fest stehe schon jetzt, dass der Bereich Chirurgie auf alle Fälle am Diakoniekrankenhaus erhalten bleibe, so Elke Hirsch.Und auch die Geriatrie - eine der Leuchttürme der Diakonie - werde weiter Teil der Klinik bleiben, „es ist nur die Frage, in welchen Strukturen“.

Denn auch da gebe es ein Problem: Laut eines Gerichtsurteils dürfen altenmedizinische Leistungen neuerdings nicht nur in zertifizierten geriatrischen Zentren, wie es die Diakonie ist, erbracht werden. Vielmehr dürften alte Patienten nun auch in anderen medizinischen Zentren fit gemacht werden, wenn diese bestimmte Voraussetzungen wie etwa Logopäden oder auch Aufenthaltsräume für die Patienten vorweisen können, so Elke Hirsch.

Diakoniekrankenhaus eins von vielen Krankenhäusern

Die Größe der Klinik mit nur 250 Betten sei aber nach einer aktuellen Patientenumfrage gerade nicht das Problem. „Ich fühle mich hier wohl oder: das Personal ist sehr nett, sind häufige Antworten“, berichtet Beuchel. Auch die hohe Qualität der Pflege werde von den Patienten gelobt. „Die gute Kommunikation mit den Pflegern und Ärzten wird immer wieder hoch bewertet“, ergänzt der Rektor.

Dass es in Halle zu viele Krankenhausbetten und Kliniken geben soll, was immer wieder kolportiert wird, weist Beuchel rigoros zurück: „Im Vergleich zum Durchschnitt in Sachsen-Anhalt sind wir in Halle unterversorgt.“ Insgesamt hat Halle 2970 Krankenhausbetten: Die Uniklinik ist mit rund 1.000 Betten die größte, dann folgen das Elisabethkrankenhaus (630) und das Bergmannstrost (580). Das Dölauer Krankenhaus Martha-Maria hat 510 Betten. (mz)