Namen von NSU-OpfernAktion im Paulus-Und Bebel-Viertel: Straßen in Halle nach NSU-Opfern "umbenannt"

Halle (Saale) - Im Paulus- und Bebelviertel sind in der Nacht zu Dienstag zahlreiche Straßenschilder überklebt worden. Sie tragen jetzt die Namen von Opfern des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), gegen deren Mitglieder am Mittwoch das Urteil erwartet wird. Besonders betroffen sind die Nebenstraßen der Ludwig-Wucherer-Straße und das Viertel um den Harz.
Die Passanten und Anwohner, mit denen die MZ am Dienstag gesprochen hat, sind von der Aktion wenig begeistert. Sie zweifeln an dem Sinn, befürchten unter anderem, dass Ortsfremde dann die Straßen nicht mehr finden.
Für Mittwochabend hat die hallesche „Initiative NSU-Komplex auflösen“ eine Demonstration auf dem Marktplatz angekündigt. Sie ist Teil eines bundesweiten Protests.
NSU-Prozess: Beate Zschäpe im Fokus
Die rechte Terrororganisation, bestehend aus Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, soll für zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und zahlreiche Raubüberfalle verantwortlich sein. Zwischen 2000 und 2007 sollen Mundlos und Böhnhardt acht türkisch- und einen griechischstämmigen Zuwanderer getötet haben. Als zehntes Opfer soll das Trio eine deutsche Polizistin getötet haben.
Beate Zschäpe soll ihnen dabei geholfen haben. Sie ist die einzige Überlebende des Trios, die beiden anderen hatten sich nach ihrer Entdeckung durch die Polizei selbst getötet. (mz/oml/jgü)