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Abriss des ehemaligen Steueramtes Abriss des ehemaligen Steueramtes in Halle: Alte Villa weicht neuer Kita

Von Robert Briest 04.08.2016, 06:23
Zweistöckige Moderne: So soll die Front der neuen Kita ab Ende 2017 in Richtung Schimmelstraße aussehen.
Zweistöckige Moderne: So soll die Front der neuen Kita ab Ende 2017 in Richtung Schimmelstraße aussehen. Grafik: aedifex.architekten

Halle (Saale) - Unkraut sprießt in der Einfahrt, von der grauen Fassade bröckelt der Putz und hinterm Haus stapelt sich der Elektromüll. Der Bau des ehemaligen Steueramtes in der Schimmelstraße 7 hat seinen ästhetischen Zenit schon länger überschritten. Bessere Zeiten wird die Villa auch nicht mehr erleben, denn sie weicht einer neuen Kita, die im kommenden Jahr fertig gestellt und ab Anfang 2018 dann Platz für 130 Kinder bieten soll.

In dieser Woche hat ihr Abriss begonnen, in der nächsten Woche sollen dann die Mauern fallen. In fünf Wochen ist das alte Steueramt, das in seiner Historie auch schon einmal als Kindergarten diente, komplett aus dem Stadtbild verschwunden, dann beginnt der Neubau der zweistöckigen Kita. Die soll im Vergleich zum jetzigen Haus Richtung Nordosten an die Straße heranrücken. Dahinter ist ein großer Spielplatz geplant, in den auch Teile der heutigen Nachbargrundstücke einfließen werden.

Zehn Bauprojekte für mehr als 25 Millionen Euro

Zum Beginn der Abrissarbeiten lud am Mittwoch die Rathausspitze auf das Gelände im Osten der Innenstadt. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) nutzte die Gelegenheit, noch einmal die Werbetrommel für das vor einigen Wochen von ihm verkündete Investitionsprogramm „Bildung 2022“ zu rühren, in dessen Zuge in den kommenden Jahren insgesamt 172 Millionen Euro in Neubauten und Sanierungen von Schulen gesteckt werden sollen - das aber neben Fördermittelzusagen auch noch der Zustimmung der Stadträte bedarf. Der OB betonte, dass in diesem Jahr insgesamt zehn Bauprojekte für mehr als 25 Millionen Euro laufen würden. So öffne 2016 etwa noch die Kita in Heide-Süd.

Die Planungen für die neue Kita in der Schimmelstraße sind jedoch schon deutlich älter als das Investitionsprogramm. Bereits im Januar 2013 beschloss der Stadtrat den Bau, der mit Hilfe von EU-Mitteln finanziert werden sollte. Dies verlief allerdings im Sande, da aus dem Topf nur energetische Sanierungen, aber keine Neubauten erlaubt waren.

Auch Zusagen des Landes, den Bau mit eigenen Mitteln zu fördern, seien im Sande verlaufen, berichtet Jens Kreisel, Leiter des städtischen Eigenbetriebes Kita. In der Folge drohte das Projekt zu scheitern. Nun zahlt die Stadt 2,9 Millionen Euro aus eigener Tasche, hinzu kommen 900.000 Euro Fördermittel vom Bund für die 50 Kinderkrippenplätze.

Lösung eines bekannten Problems

Sozialdezernentin Katharina Brederlow verbindet mit dem Neubau die Hoffnung auf Lösung eines alten Problems: „Wir haben zwar genug Plätze in der Stadt, aber nicht da, wo die Leute wohnen.“ Für Entspannungen soll neben der Kita Schimmelstraße, auch die jüngst eröffnete Musik-Kita am Steg und der bald beginnende Neubau der Kita Pauluspark im ehemaligen Regierungspräsidium sorgen.

Brederlow erwartet eine wachsende Nachfrage: „Die jüngste Bevölkerungsprognose hat bestätigt, dass wir weiter Zuwachs bekommen.“ Die Stadt wolle sich daher in der Innenstadt um weitere Kitaprojekte bemühen, auch in Kooperation mit freien Trägern. Hierfür sei man auf der Suche nach geeigneten Flächen. (mz)

Trister Anblick: das zum Abriss freigegebene alte Steueramt
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Lutz Winkler