35. Deutsche Pétanque-Meisterschaft Doublette in Halle 35. Deutsche Pétanque-Meisterschaft Doublette in Halle: Bamboule an der Saale

Halle (Saale) - Immer öfter sieht man in Halle vor allem am Saaleufer Boulespieler, die so das „Leben am Fluss“ um eine charmante Variante bereichern. Am Wochenende konnten sich Tausende Hallenser bei ihrem Wochenendspaziergang ganz hautnah davon überzeugen, dass Boule nicht nur unter Platanen in Mittelmeernähe, sondern auch unter Kastanien am Saaleufer gespielt werden kann. Auf den Kieswegen zwischen Giebichenstein und Klausbergen ließen 356 Boulespieler aus ganz Deutschland die Kugeln klacken. Der Verein Bamboule Halle hat die 35. Deutschen Meisterschaften für Zweierteams, Doublette, ausgerichtet.
Boule ist französisch und heißt nicht anderes als Kugel. Der Osten ist, was das Spiel mit den stählernen Kugeln angeht, noch immer ein Entwicklungsland. Lange waren hierzulande nur bunte wassergefüllte Plastikkugeln im Umlauf, und die halleschen Boule-Pioniere sprechen mitunter immer noch von Boccia, um unkompliziert zu erklären, womit man die Freizeit verbringt. Haben die meisten Bundesländer einen eigenen Landesverband, so hat etwa Brandenburg gar keinen Verein und reicht es für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen nur zu einem gemeinsamen Verband Ost, gegründet erst vor zwölf Jahren - in Halle.
Giebichenstein und Klausbergen als populärer Veranstaltungsort
Dabei war der Bamboule-Verein eine treibende Kraft. „Die Förderung und Popularisierung des Boulespiels ist Zweck des Vereins. Deshalb haben wir uns auch um dieser Austragung der 35. Deutschen Meisterschaften Doublette beworben“, sagt Veikko Dähne, Vorsitzender des Bamboule-Vereins. Um Interesse zu wecken, habe man deshalb auch das Saaleufer zwischen Giebichenstein und Klausbergen als öffentlichen Veranstaltungsort gewählt.
Mit Schnur hatten die Bamboule-Veranstalter dort 64 Bahnen im holperigen Kies der Wege abgesteckt. Kein ideales Geläuf. „Bei so einem harten Boden läuft die Kugel länger, das ist natürlich schwieriger als ein weicher Untergrund“, erläuterte Veikko Dähne. Die guten Spieler aber fänden das gar nicht schlecht, da trenne sich eben die Spreu vom Weizen.
Qualifizierung von 128 Boule-Teams
Immerhin 128 Zweier-Teams spielten am Wochenende an der Saale. Sportkleidung trug dabei übrigens niemand, sondern normale Straßenkleidung. Doch mit der gemütlich gerollten Kugel hatte ihr Spiel dennoch wenig zu tun. Aus mehreren Metern Höhe knallte das Sportgerät mitunter direkt neben die kleine Zielkugel - auch „Schweinchen“ oder „Sau“ genannt - um unmittelbar dort liegen zu bleiben. Oder es wurde geschossen: Die eigene Kugel knallt die Kugel des Gegners weg und bleibt bei vielen der Spitzenspieler exakt an der Stelle liegen, an der vorher noch der Punkt für die andere Mannschaft war.
Wer das sonst eher beschauliche Boule als einen Wettkampfsport betreibt, nennt sich übrigens Pétanque-Sportler. Um in Halle dabei zu sein, mussten sich die 128 Teams in ihren Landesverbänden qualifizieren. Über 1.500 Starterteams hatten so versucht, sich einen Platz bei der Deutschen Meisterschaft zu erkämpfen.
Dass in Halle zum vierten Mal innerhalb weniger Jahre eine Deutsche Meisterschaft stattfand, zeugt auch vom Erfolg des kleinen Vereins, der heute 35 Mitglieder hat. Aus Halle hat sich übrigens diesmal kein Team qualifiziert. (mz)