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Splash!  Splash!: Begeisterte Massen beim Hip-Hop-Event in Ferropolis bei Gräfenhainichen

Von Andreas Hübner 10.07.2016, 14:56
Ferropolis Splash!19 Festival am Sonnabend . Raf Camora auf der Snipes Mainstage.
Ferropolis Splash!19 Festival am Sonnabend . Raf Camora auf der Snipes Mainstage. Klitzsch

Gräfenhainichen - Sie besingen Holland als die geilste Stadt der Welt und erinnern mit ihrem Bandnamen an ihre Heimat im Ruhrgebiet, doch auch am Gremminer See auf der Halbinsel Ferropolis fühlten sie sich pudelwohl: Die „257ers“. Gut gelaunt präsentierten sich Daniel Schneider und Mike Rohleder, den Insidern eher bekannt als Shneezin und Mike, während der nunmehr 19. Auflage des populären Splash!-Festivals am Wochenende schon tagsüber den Fotografen, Reportern und in allererster Linie natürlich ihren Fans.

Bananen als Stärkung

In Anlehnung an ihr aktuelles Album „Mikrokosmos“, welches sich derzeit in den deutschen Album-Charts auf dem ersten Platz befindet, verteilten sie beispielsweise schon am Sonnabendnachmittag mitten auf dem Festivalgelände 1.000 Bananen an die Besucher. „Als Stärkung“, meinte Shneezin später auf der Bühne.

Hintergrund ist, dass sowohl auf dem Album-Cover als auch im Video zur Single-Auskopplung Bananen eine Rolle spielen. Bei den doch recht warmen Temperaturen war es vielleicht schlichtweg die Aufforderung an die Fans, welche von den beiden Hip-Hop Künstlern normalerweise und doch irgendwie respektvoll als Mutanten bezeichnet werden, durchzuhalten.

Dies fiel den 20.000 Festivalbesuchern allerdings kaum schwer. Weit über 100 verschiedene Live-Acts auf insgesamt sechs verschiedenen Bühnen, davon über 40 auf den mitten zwischen den riesigen Baggern platzierten Hauptbühnen, hatte Splash! in diesem Jahr zu bieten.

„Was mal angefangen hatte als klare Subkultur, hat in den letzten acht Jahren so einen Facettenreichtum bekommen, das soll hier auch abgeliefert werden“, sagte Stephan Velten, der als Pressesprecher für die veranstaltende Hörstmann-Unternehmensgruppe arbeitet.

Ursprünglich kommt das Splash!-Festival aus der Chemnitzer Gegend. Nachdem die Veranstalter in den folgenden Jahren zweimal auch auf die Halbinsel Pouch (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) geladen hatten, entschied man sich für Ferropolis. Die Bedingungen auf und um die Halbinsel am Gremminer See herum sind seit vielen Jahren ideal und trotzdem immer wieder auch eine infrastrukturelle Herausforderung.

So stehen den etwa 20.000 Besuchern des Festivals von Donnerstag bis Montag früh allein 120 Sanitäter und Notärzte des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter Unfallhilfe, des Katastrophenhilfsbundes und weitere Einrichtungen zur Verfügung.

Dafür werden für die Partywütigen verschiedene Anlaufstellen eingerichtet und ständig betreut. „Bei diesem heißen Wetter kommen die meisten Besucher mit Kreislaufproblemen zu uns“, sagte Kreisbereitschaftsleiter Mario Alt gegenüber der MZ.

Aber auch Prellungen und Brüche müssen behandelt werden. „Das ist an sich identisch mit den vergangenen Jahren“, so Alt weiter. Und: „Wir sind gut aufgestellt.“

Auch Feuerwehren befinden sich während des Festivals auf der Halbinsel. „Wir sind mit elf Mann ständig präsent“, berichtete der Möhlauer Ortswehrleiter und stellvertretende Stadtwehrleiter, Steffen Pluhm-Jude.

In diesem Jahr mussten die Kameraden am Freitag auch ausrücken, als auf einem der Zeltplätze ein Container brannte. Das aber war kein großes Problem für die Kameraden, die mit zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort sind. Pluhm-Jude: „Innerhalb von zwei Minuten können wir überall auf dem Gelände sein.“

Während mit „Wiz Khalifa“ und „The Roots“ hochkarätige internationale Acts präsentiert wurden und beispielsweise mit „Eko Fresh“, „Motrip“, „Frauenarzt“ oder „Haze“ bekannte deutsche Künstler aufwarteten, waren neben den Hip-Hop-Artisten sowohl Vertreter des allgemein bekannten Streetraps als auch des moderneren Cloudraps vertreten. „Das sind diesmal schon fast zwei Generationen Rap-Musik“, so Velten.

Das diesjährige Splash!-Festival hatte schon im Vorfeld alle Rekorde gebrochen und war seit März ausverkauft. „Ich glaube, dass gerade Hip Hop zur Zeit die stärkste Jugendkultur in Deutschland ist“, so Velten.

Dies würden Shneezin und Mike in jedem Falle unterschreiben. Denn nachdem schon „Eko Fresh“ auf der Snipes Mainstage den Fans richtig eingeheizt hatte, füllte sich die riesige Fläche zwischen den Baggern nahezu vollends.

Und so kam es wie es irgendwie auch alle erwartet hatten. Mit einer riesigen Banane im Bühnenbild und auf einem oben zusätzlich platzierten Podest fragte Shneezin schließlich in die Menge: „Sind denn Mutanten da?“ Nachdem schon bei den eingangs interpretierten Titeln, wie „Save Money“ oder „Warum?“ kräftig abgefeiert wurde, brodelte es nach dieser Frage regelrecht vor der Bühne.

Fans sind kaum zu halten

Als die beiden Essener, die gebürtig aus dem Stadtteil Kupferdreh stammen, an dessen Postleitzahl 45.257 sich der Name der Gruppe orientiert, dann ihren derzeitigen Superhit „Holland“, der momentan wöchentlich eine Million Mal im Internet angeklickt wird, präsentierten, gab es kaum noch ein Halten unter den Fans.

In ihren Rot-Weiß-Essen-Trikots und den goldenen Kutten begeisterten die „257ers“ in beeindruckender Manier die Massen. Interessant dabei ist in jedem Fall, dass das Duo trotz seiner in den jüngsten neun Jahren immer mehr gestiegenen Popularität nach wie vor mit den Essener Freunden und Kumpels in den Bühnenteams unterwegs ist. (mz)