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Schauen in Gräfenhainichen Schauen in Gräfenhainichen: Ziergeflügel, Exoten und Kaninchen sind ganz schön tierisch

Von Ulf Rostalsky 25.10.2018, 10:56
Blaustirnamazonen können gut die menschliche Sprache nachahmen. Das war auch am Käfig dieser Papageien zu hören.
Blaustirnamazonen können gut die menschliche Sprache nachahmen. Das war auch am Käfig dieser Papageien zu hören. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Hobby hat viele Gesichter. Elke Ziesche und Hans Walpurgis, Frank Wittig und Kurt Breternitz gehören dazu. Sie halten in Gräfenhainichen die Fahnen der Kaninchenzucht hoch und haben sich als Fachleute im Bereich von Ziergeflügel und Exoten einen Namen gemacht. Allesamt erlebten am Wochenende eine Sternstunde des Jahres. In der Heidestadt standen die großen Ausstellungen auf dem Programm.

„Wir sind absolut zufrieden“, sagt Kurt Breternitz. Er ist Zuchtwart im Verein Ziergeflügel und Exoten. Die Vogelfreunde hatten wie so oft den Saal der Gaststätte „Heideschmaus“ im Beschlag und den zum Schaufenster eines durchaus selten gewordenen Hobbys verwandelt. Breternitz, Wittig und Kollegen holen regelmäßig die weite Welt in die Heide. Sie präsentieren Papageien, Sittiche, Finken. Alles Tiere, die nicht nur exotisch und schön anzusehen sind. Viele sind rar.

Eine Herausforderung

Breternitz und Wittig verweisen auf das Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Im Kern regelt es, was mit geschützten Arten passieren darf oder eben nicht. „Wir können nicht einfach Tiere aus Amerika oder Asien importieren“, sagt Wittig. „Wir sind gefordert, die in Europa lebenden exotischen Vögel zu erhalten“, betont Breternitz. Dass die Zucht eine Herausforderung ist, verhehlen beide nicht. „Aber sie macht auch Spaß. Es ist doch schön, Jungtiere zu haben und sie heranwachsen zu sehen.“

Den Verein Ziergeflügel und Exoten Gräfenhainichen gibt es seit 1964. Momentan zählt die Gruppe aktive Mitglieder. Vorsitzender ist Frank Wittig aus Mescheide.

Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Fachsimpelei bieten die Vereinstreffen. Die finden jeden letzten Freitag im Monat bei Zuchtfreund Volker Bräse in der Rosa-Luxemburg-Straße in Gräfenhainichen statt. Interessenten sind gern gesehen. Informationen zum Hobby geben die Heidestädter auch auf ihrer Internetseite www.vogelverein-graefenhainichen.de.

Die Kaninchenzüchter sind seit 1924 in Gräfenhainichen im Verein organisiert. 19 Erwachsene und drei Jugendliche gibt es derzeit im Verein. Das Vereinsdomizil der Kaninchenfreunde befindet sich in der Ludwig-Jahn-Straße.

In Gräfenhainichen haben die Exotenfreunde einmal mehr überrascht. Erstmals hatten Jörg Patze und Volker Bräse Rußbülbüle am Start. In den Volieren fanden sich außerdem Rosenbrust-Sonnenknacker, die von Hause aus in Kanada und Zentralamerika leben. Es gab Blaustirnamazonen, Glanzflügelpapageien und natürlich Wellensittiche. Für jeden Geschmack etwas: Das bieten die Heidestädter.

In Sachen Kaninchenzucht gab es schon deutlich bessere Zeiten in der Heide. Zucht-Urgestein Hans Walpurgis redet Klartext. „Wir sind froh, dass wir zur offenen Lokalschau 214 Tiere bewerten können.“ Die Zahl ist weit entfernt von Rekordwerten. In der Zuchthochburg Gräfenhainichen wurden noch vor zehn Jahren regelmäßig mehr als 500 Tiere ins Rennen um Bestnoten geschickt. Walpurgis und die jetzige Vereinsvorsitzende Elke Ziesche haben mehrere Gründe für den Einbruch ausgemacht.

Eine Verantwortung

Da sind zunächst noch immer die Folgen der Chinaseuche. Auch in der hiesigen Region verendeten viele Tiere. Impfungen des Komplettbestandes gingen ins Geld. Heute fehlt wegen der Trockenheit ausreichend Frischfutter. „Da hast du als verantwortungsvoller Züchter natürlich nicht so viele Tiere im Stall“, meint Walpurgis. Eine dritte Ursache für den Rückgang der Zahlen ist das Alter der Züchter. Kaninchenzucht fordert. Mit zunehmendem Alter wird die Kraft geringer. Mitgliederzahlen sinken. Ein Abwärtstrend, der nur schwer zu bremsen ist. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Marie-Christin Richter ist eine. Die 16-Jährige holte sich mit Perlfeh-Kaninchen den Jugendmeistertitel. Die Jugendliche aus Gräfenhainichen hat Spaß an der Zucht, ist aber nicht aus Zufall dabei. Die ganze Familie hält zur Stange. „Da wächst man einfach rein.“ Wohin die Reise gehen soll, ist offen. „Mir macht das alles momentan richtig Spaß“, erklärt die Schülerin.

In der Heidestadt küren sie zur offenen Lokalschau regelmäßig den Vereinsmeister. 2018 darf sich Mario Gebhardt über den Titel freuen. Seine Zwergwidder weiß blauäugig waren nicht zu übertreffen. Gästemeister wurde Fred Forberger aus Holzdorf. Er hatte Kleinsilber blau ins Rennen geschickt.

(mz)

Marie-Christin Richter holte sich am Wochenende in Gräfenhainichen mit ihren Perlfeh-Kaninchen den Jugendmeister-Titel.
Marie-Christin Richter holte sich am Wochenende in Gräfenhainichen mit ihren Perlfeh-Kaninchen den Jugendmeister-Titel.
Klitzsch