Kultur- und Erlebnisnacht Kultur- und Erlebnisnacht: Prinzip Hoffnung in Gräfenhainichen

Gräfenhainichen - „Damals stand auf den Flyern nur Kultur- und Erlebnisnacht. Das ,erste’ davor haben wir weggelassen - wir wussten ja noch nicht, ob es überhaupt eine zweite geben wird“, erinnert sich Michael Walther an die Anfänge der mittlerweile ausgesprochen beliebten Gräfenhainichener Veranstaltung.
„Früher mussten wir noch nach Künstlern suchen, heute bekommen wir zahlreiche Bewerbungen. Allerdings kaufen wir trotzdem nicht die Katze im Sack - wir buchen nur Künstler, die wir selbst schon einmal gesehen haben“, berichtet er. Dies sei eines der Erfolgsrezepte des Kultur- und Kunstvereins Gräfenhainichen, auch bekannt als „Kulturbande“.
Gemeinsam organisieren die 15 Vereinsmitglieder, zu denen auch Walther gehört, in diesem Jahr die bereits 16. Kultur- und Erlebnisnacht. Normalerweise würde diese am Geburtstag Paul Gerhardts, am 12. März, stattfinden. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen der Corona-Pandemie wurde sie jedoch bereits auf Juni verlegt.
„Wir planen erst einmal mit zwei Tagen - dem 19. und dem 20. Juni. So könnten wir beispielsweise sagen, dass wir nur die großen Spielstätten nutzen, um die nötigen Abstände einzuhalten“, erklärt Walther, der Vorsitzende der Gräfenhainichener Kulturbande. Die genauen Abläufe, welcher Künstler wo spielen wird, würden ab Mai bekannt gegeben: „Die Kulturnacht soll in diesem Jahr auf jeden Fall stattfinden.“
Im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung einen Tag zuvor, am 11. März 2020, untersagt. „Wir hatten schon alles aufgebaut“, erinnert sich Walther. „Vor allem für die Künstler war das schlimm - bei vielen sind alle Einnahmen weggebrochen.“ Da jedoch fast alle Besucher der Kultur- und Erlebnisnacht darauf verzichtet hätten, den bereits bezahlten Eintritt von 15 Euro zurückzuerhalten, hätten viele Künstlergagen trotz der ausgefallenen Veranstaltung gezahlt werden können.
„Viele der Besucher meinten, ihnen wäre nicht wichtig, wann sie die Künstler sehen, sondern dass sie sie überhaupt noch sehen können - dafür sollte man sie loben“, meint Walther: „Auch bei den Vorstellungen, da klappert keiner mit Gläsern - sie kommen wirklich, um die Künstler zu sehen. Man könnte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören.“
„Es ist eigentlich immer für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei - Kirchenmusik, Klassik, Kabarett, aber auch Vorträge zum Weltall wurden schon angeboten“, berichtet Michael Walther. „Wir wollen immer etwas Neues zeigen.“ Da aus diesem Grund kein Künstler zweimal gebucht wird, gibt es in jedem Jahr ein Programmheft, um unbekannte Gesichter vorzustellen: „So können sich unsere Besucher schon vorher überlegen, was sie sehen wollen.“
Am Abend der Kultur- und Erlebnisnacht hätten sie dafür nämlich nicht besonders viel Zeit: „19 Uhr beginnen die Vorführungen - es gibt vier Runden, je 30 Minuten, die immer zur vollen Stunde beginnen. Man könnte also vier Vorstellungen schaffen.“ Der Startpunkt müsse schon beim Kauf der Karten festgelegt werden, danach könne man frei entscheiden, welche der insgesamt sieben Spielstätten, die im gesamten Ort verteilt sind, man noch gerne besuchen würde.
„Die letzte Runde beginnt 22 Uhr - die kosten die Künstler meistens noch mal richtig aus“, erklärt Walther: „Und auch wenn sie am Ende des Abends wirklich geschafft sind, hatten sie mindestens genau so viel Spaß wie das Publikum. Nichts ist schöner, als Menschen eine Freude zu bereiten.“ (mz)