Geschlossene Läden in Gräfenhainichen Geschlossene Läden in Gräfenhainichen: Glücksbringer vom Hort "Kinderspaß"

Gräfenhainichen - „Der Boulevard sieht schon schön bunt aus“, resümiert Sabine Schulze, als sie sich an diesem Montagvormittag zum Aufwärmen mit einem Kaffee in Gräfenhainichen ins Auto setzt. Tatsächlich hängen schon Marienkäferchen, Hufeisen, Kleeblätter oder Herzen an den Schaufenstern von Läden und Gewerbetreibenden. Gefertigt haben diesen Schmuck Kinder des Hortes „Kinderspaß“.
„Wir haben von solch einer Aktion in Zahna-Elster vor rund zwei Wochen gehört“, sagt Hortleiterin Sabine Schulze, und fanden die Idee gut. Dort hatte eine Jugendclubbetreuerin ihre Kinder daheim aufgerufen, Schmetterlinge zu gestalten (die MZ berichtete). „Setzen wir ein Zeichen und zeigen, dass wir mit unseren Geschäftsleuten und Unternehmen verbunden sind und ihnen in dieser schwierigen Zeit etwas Wärme von uns zurückgeben“, so die Intention der Aktion.
Dies kam auch bei den Kindern im Gräfenhainichener Hort gut an. Wobei derzeit nur rund 25 die Einrichtung in der Notbetreuung besuchen, so dass sie in zwei Gruppen - coronabegrifflich auch Kohorten genannt - zusammenkommen. Die Erst- und Zweitklässler bilden eine Kohorte, die Dritt- und Viertklässler die andere. Vor allem die Mädchen und Jungen des zweiten und des dritten Schuljahres haben dann mit Betreuerhilfe die Idee mit den Glückssymbolen umgesetzt.
Doch auch wenn nicht fast 150 Kinder kommen dürfen, bleibt trotz Notbetreuung der Tag strukturiert. Die Kinder kämen so wie immer, würden Hausaufgaben machen und dann spielen, Freizeit verbringen eben, erzählt Schulze, die Anfang des Monats ein kleines Dienstjubiläum hatte.
Vor zehn Jahren, am 1. Januar, hat sie die Leitung des Hortes übernommen, zuvor war sie Chefin im Jugendklub. Dass ihr Team, zu dem Petra Dickfeld, Markus Stolle, Babette Schweizer, Elena Anders, Monique Gerbatsch und Eileen Mattheus gehören, auch in dieser Lockdown-Phase im „Kinderspaß“ vollständig vor Ort ist, habe einen Vorteil: Es könnten mal Aufräumarbeiten und dergleichen mehr in Angriff genommen werden.
Aber eigentlich sei das nicht wirklich schön, räumt Schulze ein. „Wir vermissen unsere Kinder“, betont sie. Umgekehrt sei es genau so. Das merke und höre sie immer wieder, wenn sie zufällig Kinder mit ihren Eltern bei einem Spaziergang oder beim Einkaufen trifft. Den Kindern würden das Zusammensein und die Gespräche fehlen.
Die Mädchen und Jungen der Einrichtung indes sind nicht dabei, als die Zeichen der Hoffnung, dass die Geschäfte bald wieder öffnen, angeklebt werden. „Das geht ja leider wegen Corona nicht“, begründet Schulze die Zwei-Frauen-Aktion. „Und wegen der Temperaturen“, ergänzt sie, bevor sie mit Babette Schweizer weiterzieht. Rund 60 Adressen wollen sie in Gräfenhainichen aufsuchen und dekorieren. Vielleicht werden diese dann mal Ziel eines Spazierganges mit den Kindern. (mz)
