Freiwilligentag in Zschornewitz: Freiwilligentag in Zschornewitz: Entdecken leichter gemacht

Zschornewitz - Überraschung in der Tagespflegeeinrichtung der Zschornewitzer Pflege-Engel: Die dort betreuten Senioren erhielten jetzt sogenannte Fühl- und Entdeckerdecken. 36 Exemplare waren während des Gräfenhainichener Freiwilligentages von den Frauen der Nähgruppe der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) gestaltet worden.

Die Decken sind mit allerhand Alltagsgegenständen bestückt. Hemdkragen und Strumpfhaltern zum Beispiel. Es gibt außerdem Reißverschlüsse, Spulen fürs Nähgarn, Knöpfe. „Manchmal sind es einfach nur ganz unterschiedliche Stoffstücke“, erzählt LEB-Mitarbeiterin Gabriele Heerwald im Gespräch mit der MZ. „Alles soll eine Anregung sein und die Senioren zum Erinnern animieren.“

Auch in Zschornewitz wird ein Großteil der zwölf Betreuungsplätze von Personen in Anspruch genommen, die an Demenz erkrankt sind. „Aber die Decken sind für alle Senioren ein gutes Mittel, sich mit dem eigenen Alltag zu beschäftigen“, ist PflegeEngel-Chefin Madlen Hubert überzeugt. Gertraude Zimmer und Manfred Witte bestätigen die Aussage auf ihre Weise.

Die Gräfenhainichenerin und der Zschornewitzer nehmen sich eine Decke und brauchen keine lange Anlaufzeit. Die eine rückt den Kragen zurecht und freut sich über die weiche Wolle, aus der ein Herz geformt worden war. Der andere macht den Strumpfhalter auf und zu. „So war das.“

Es braucht nicht viele Worte. Erinnerung kommt vor allen Dingen durchs Berühren und Betrachten. Aber es geht auch um den ganz normalen Alltag: Das Hier und Heute, den Umgang mit scheinbar banalen Dingen, der mit zunehmendem Alter oft immer schwerer fällt.

Die Frauen der LEB-Nähgruppe sind von Anfang an bei den Gräfenhainichener Freiwilligentagen dabei. „Sie sind dann immer für besonders Bedürftige aktiv“, erinnert Gabriele Heerwald. Die kreativen Geister haben unter anderem Puppen fürs Kaspertheater in Form gebracht und Herzkissen als Lagerungshilfen für Frauen nach Brustoperationen genäht. Hobby macht auch in ihrem Falle Spaß. Wenn sie helfen können, brauchen die Frauen allerdings keine besondere Einladung. „Sie sind dann ganz einfach dabei“, so die LEB-Verantwortlichen.

Die Erinnerungsdecken gehen nicht nur nach Zschornewitz. Sie werden in den kommenden Tagen auch an weitere Altpflege- und Betreuungseinrichtungen überreicht. Die Welt ertasten ist mit den Decken übrigens nicht nur für Senioren oder an Demenz Erkrankte möglich. Als Decke oder in Kissenform erfreuen sich die Träger diverser Gegenstände auch bei Kleinkindern großer Beliebtheit. Auch sie greifen gern nach ihnen und erschließen sich Stück für Stück die Welt. (mz)