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Bildung Förderschule Lindenallee in Gräfenhainichen darf Berufswahl-Siegel weiter tragen

Weshalb die Jury die Höchstpunktzahl vergab.

Von Julius Jasper Topp 28.01.2022, 10:41
Schule an der Lindenallee hat Preis für die Schülerlerntage bekommen. Alexis Klinger und Dominic Hille sind stolz auf das neue Zertifikat.
Schule an der Lindenallee hat Preis für die Schülerlerntage bekommen. Alexis Klinger und Dominic Hille sind stolz auf das neue Zertifikat. Foto: Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen/MZ - Die Fassade des Schulgebäudes an der Lindenallee ist dekorierter als die meisten Generäle. „Ohne Rassismus mit Courage“ ist dort zu lesen, „Gesunde Schule“ und eben auch das „Berufswahl-Siegel“ - eine Auszeichnung für vorbildliche Berufswahlorientierung - zieren die Außenmauern. Letzteres Siegel darf die Förderschule in Gräfenhainichen nun weitere sechs Jahre ihr Eigen nennen.

„Die Schule konnte auch in der zweiten Rezertifizierung nachweisen, dass sie ihren hohen Standard der Berufsorientierung gehalten hat und zudem ständig an der Weiterentwicklung der Berufsorientierung arbeitet. Die Schule an der Lindenallee Gräfenhainichen ist im besten Wortsinn ein Vorbild für andere Schulen in Sachsen-Anhalt“, schreibt der Ausbildungsverbund Olefinpartner, der die Organisation der Auszeichnung innehat.

Wie die Schüler für das Berufsleben fit gemacht werden hat eine unabhängige Jury bewertet. Diese besteht laut Internetseite aus Vertretern aus Politik, Pädagogen, Wirtschaft und Verbänden. Für die Schule an der Lindenallee gab es hier die Höchstpunktzahl.

Alle zwei Wochen im Betrieb

Und was wird den Schülern hier geboten? „Wir haben an jedem Mittwoch für eine achte und eine neunte Klasse einen Berufsorientierungstag“, sagt Lehrerin Katja Dorber, die sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Juliane Lindner, die als Berufscoach involviert ist, um das Projekt kümmert. Im Wechsel sind die Schüler entweder in Betrieben im Landkreis oder in der Schule, um das dort Erlebte aufzuarbeiten - also Praxis oder Theorie. Die Schüler lernen so die eigenen Stärken und Schwächen kennen.

25 Betriebe zwischen Oranienbaum und Dessau bis hin nach Wittenberg machen mit. Als Partner stehen etwa das Bad Schmiedeberger Eisenmoorbad, Kampmann Eingangsmatten aus Gräfenhainichen, Imerys Fused Minerals in Zschornewitz, die Paul-Gerhardt-Diakonie mit ihren Pflegeeinrichtungen in Zschornewitz und Oranienbaum sowie der Landwirtschaftsbetrieb Selbitz fest. Auf der Liste finden sich auch eher exotische Jobs - etwa bei einem Reitstall im Kemberger Ortsteil Dorna oder bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Wittenberg.

Selina Stratmann, hier mit Katja Dorber, ist im Haus Barbara tätig.
Selina Stratmann, hier mit Katja Dorber, ist im Haus Barbara tätig.
Fotos: Th. Klitzsch

Hierzu bemerkt die Siegel-Jury: „Die Schule hat ein regionales Netzwerk auf der Grundlage von Kooperationsvereinbarungen aufgebaut. Die Anzahl der Unternehmen in den Kooperationen ist beachtlich und insbesondere für alle Förderschulen beispielgebend.“ Die Schüler können sich entweder einen Praktikumsplatz suchen oder aus dem vorliegenden Portfolio an Betrieben wählen und auch zwischendurch wechseln, erklärt Dorber.

Mit Weitblick in den ersten Job

Die Berufsorientierung wird an der Schule an der Lindenallee bereits seit Jahren großgeschrieben. Bereits seit 2009 besteht das Projekt „Weitblick“, das Dorber von ihrem Vorgänger übernommen hat. Die Berufsorientierung habe sich für die Förderschüler als erfolgreich herausgestellt, sagt Dorber.

Einige Schüler waren nach dem Hauptschulabschluss bereits in Betriebe übernommen worden, in die sie zuvor hineingeschnuppert hatten. Wiederum andere strebten nach dem Hauptschulabschluss einen weiteren Schulabschluss an.

Joel Zimmermann ist bei der HEM-Tankstelle im Einsatz.
Joel Zimmermann ist bei der HEM-Tankstelle im Einsatz.
Thomas Klitzsch

Zum Start des Schuljahres waren 16 Acht- und acht Neuntklässler mit der Berufsorientierung gestartet. Auch drei Siebtklässler schnuppern bereits in den Arbeitsalltag. Insgesamt lernen 104 Schülerinnen und Schüler an der Lindenallee. Sie werden von 13 Lehrkräften betreut. Zum Einzugsbereich gehören die Städte Gräfenhainichen, Oranienbaum-Wörlitz, Kemberg und Bad Schmiedeberg.