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Wissenschaft Experten beraten in Zschornewitz: Wie können Milliarden Tonnen CO2 gespeichert werden?

Wie lassen sich die Ziele des Klimaabkommens verwirklichen? Das ist bald Thema beim Forum Rathenau.

Von Julius Jasper Topp 13.12.2021, 17:05
Die Bauten aus Kraftwerkszeiten bestimmen heute noch das Ortsbild von Zschornewitz.
Die Bauten aus Kraftwerkszeiten bestimmen heute noch das Ortsbild von Zschornewitz. Foto: Forum Rathenau

Zschornewitz/MZ - Das jüngst gestartete Gesprächsformat „C4“ des Forums Rathenau wird am 16. Dezember fortgesetzt. Nachdem die Expertenrunde bereits unter anderem über grünen Kohlenstoff gesprochen hatte, soll es nun mit dem Thema „Negative Emissionen ab 2050 - aber wie?“ weitergehen.

Denn: Emissionen bleiben auch nach erreichter Klimaneutralität eine Herausforderung, ist sich der Veranstalter sicher. So soll etwa diskutiert werden, wie es möglich sein könnte, dem Kreislauf ab 2050 bis zu zehn Milliarden Tonnen CO2 zu entziehen und zu speichern. Denn nur so ließen sich die Emissionen der Vergangenheit kompensieren und die Ziele des Pariser Klimaabkommens umsetzen, heißt es in einer Ankündigung.

Industriekultur und Forschung

Das Forum Rathenau ist ein Zusammenschluss verschiedener Akteure aus Forschung, Wirtschaft und dem Kulturbetrieb, die sich den Themen Kohlenstoffkreisläufe, zukünftige Energiegewinnung und Industriedenkmalpflege verschrieben haben.

„Kohlenstoff - kein anderes Material ist so widersprüchlich in unserer Gesellschaft verankert. Einerseits mitverantwortlich für Klima- und Strukturwandel, andererseits zentraler Bestandteil unserer Wirtschaft, Ernährung und Energieversorgung“, heißt es in einer Ankündigung für das aktuelle Gesprächsformat des Carbon Cycle Culture Club - kurz C4 -, der einmal monatlich zusammenkommt. Das Event soll - wie auch beim Start im November - live im Internet verfolgt werden können. Zum Anfang, erklärte ein Sprecher, benötigen Teilnehmer hierfür noch eine Registrierung, später solle das Format womöglich ganz ohne Zugangsbeschränkungen auskommen.

„Stoffkreisläufe neu denken“ sei eine der großen Aufgaben auf dem Weg in eine nachhaltige und emissionsarme Zukunft. Kohlenstoff sei das zentrale Element dieser Kreisläufe und Arbeitsthema vom Forum Rathenau. Das soll nun auch am 16. Dezember wieder Thema sein. „Vom Kraftwerk sollen Impulse ausgehen. Es soll nicht nur ein Denkmal sein“, erklärt Martina Schön, Vorstandsmitglied und Ortsbürgermeisterin von Zschornewitz.

Patrice Heine, Vorstand im Forum Rathenau und Geschäftsführer des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen, weiß: „Wir brauchen Kohlenstoffverbindungen. Sie müssen allerdings woanders herkommen.“ Es geht um nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe. Die Region selbst soll Keimzelle für diesen Prozess werden. „Wir wollen das Thema Kohlenstoff aufspießen und es aus der Vergangenheit in die Zukunft führen“, so Heine.

Der Diskurs um Kohlenstoff dürfe nicht Schwarz oder Weiß geführt werden. Gemeinsam mit Kultur, Wissenschaft, Industrie und weiteren Engagierten müsse man auch die Grautöne der Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft diskutieren. So werde es möglich, an die Vorreiterrolle der Region aus der Vergangenheit anzuknüpfen. „Wir sind auf einem guten Weg“, lautet das Fazit von Martina Schön.

Gäste aus nah und fern

Am kommenden Donnerstag diskutieren nun Elena Herzel, Geschäftsführerin der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH (EWG) aus dem Technologie- und Gründerzentrum Bitterfeld-Wolfen, Prof. Andreas Löschel, Energieökonom und Vorsitzender des Energiemonitoring-Beirats der Bundesregierung, IPCC-Mitglied Prof. Herbert Pöllmann, Geologe für CO2-Verwitterungstechnologien, und Christoph Mühlhaus, Koordinator der CO2-Pipeline im Mitteldeutschen Revier.

Weitere Informationen gibt es unter www.forum-rathenau.de