Energiewirtschaft Energiewirtschaft : Windräder sollen 80 Meter höher werden

Zschornewitz - Die neue Energie-Verbund AG (Nevag) will ab 2018 auf der Zschornewitzer Hochkippe mit weniger Windkraftanlagen mehr Strom erzeugen. Das Unternehmen setzt auf das so genannte Repowering bestehender Windparks. Das erlaubt, bestehende gegen neue Windmühlen im Verhältnis 2:1 zu tauschen.
Aus acht mach vier. Das ist das Ansinnen der Windmüller in Zschornewitz. Nach Auskunft der zuständigen Projektleiterin Birgit Uhle ist damit allerdings keine Reduzierung der Leistung des Parks verbunden. Im Gegenteil. Die Nevag will auf der Kippe im doppelten Sinn hoch hinaus: in Höhe und Leistung.
Beim Repowering des Windparks in Zschornewitz setzt die Neue Energie-Verbund AG (Nevag) auf die mehr oder weniger direkte Beteiligung der Bürger. Die können zum Beispiel über das so genannte Bürgersparen einer ostdeutschen Bankgesellschaft in die Finanzierung des Vorhabens einsteigen. Als Anwohnern stehen den Bürgern möglicherweise auch Anwohner-Stromtarife regionaler Anbieter zur Verfügung. Nach Auskunft der Nevag könnten sie damit immerhin bis zu 120 Euro Rabatt im Jahr erzielen. (mz/ur)
Die vier geplanten neuen Windmühlen übertreffen die derzeit stationierten Exemplare bei weitem. Vorgesehen sind Anlagen mit einer Nabenhöhe von 149 Metern. Damit liegt man 80 Meter über den jetzigen Werten. „Rotorblatt dazu genommen, werden die Windmühlen gut 200 Meter hoch“, so Birgit Uhle. Damit ist trotz Reduzierung des Gesamtbestandes eine Erhöhung der Leistung möglich. Bisher ist der Windpark in der Lage, in Summe etwas mehr als zehn Megawatt Strom zu liefern. Die neuen Mühlen verfügen über eine Gesamtleistung von 13,8 Megawatt.
Die Windmüller haben ihr Projekt weit vorangetrieben und können Studien zu Schatten und Schall sowie zum Vogelschutz präsentieren. Im Zschornewitzer Ortschaftsrat punkteten sie unter anderem mit durchweg wenigstens 1000 Meter Abstand der Mühlen zur nächsten Wohnbebauung. Das freilich ist - anders als bei der Errichtung des Windparks Ende der 1990er Jahre - mittlerweile gängige Norm in Sachsen-Anhalt.
Was den Zschornewitzern allerdings tatsächlich zum Vorteil gereichen könnte, ist die im Fall des Baus notwendige Instandsetzung der beiden Hauptzufahrtswege auf die Kippe. „Wir müssen hier mit schwerer Technik rauf. Da muss auf jeden Fall etwas passieren“, bestätigt Birgit Uhle. Gleichzeitig kündigt sie an, das Kippengelände künftig mehr als bisher zu pflegen. Die Nevag bewegt sich in Zschornewitz auf eigenem Grund. Das Gelände hatte das Berliner Unternehmen vor Errichtung des bestehenden Windparks erworben.
Sollte es tatsächlich zum Repowering des Windparks kommen, stehen in Zschornewitz umfangreiche Bauarbeiten an. Die Windmüller werden sämtliche bestehenden Mühlen zurückbauen und auch alle in die Kippe eingelassenen Fundamente entfernen. Danach wird von Grund auf neu gebaut. Läuft alles nach Plan, kann 2018 Strom fließen.
Das Unternehmen wäre gleichzeitig wegen der Eingriffe in den Naturhaushalt zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichtet. Derzeit werden zusammen mit der zuständigen Gräfenhainichener Verwaltung und der Ortschaft Zschornewitz geeignete Projekte unter die Lupe genommen.
Dabei geht es einerseits um Pflanzaktionen oder das Anlegen von Ackerrandstreifen aus Wiesenkräutern. Die Nevag könnte allerdings auch in den Abriss von Gebäuden, Wegen sowie Siloanlagen einsteigen und da den Boden entsiegeln. „Wir werden Projekte finden“, kündigt Ortsbürgermeisterin Martina Schön (SPD) schon einmal an. (mz)