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Die Toten Hosen in Ferropolis Die Toten Hosen in Ferropolis: Geisterfahrt in die Sackgasse

Von Ulf Rostalsky 03.09.2018, 09:32
Von Jüdenberg ging es zweispurig auf die Parkplätze.
Von Jüdenberg ging es zweispurig auf die Parkplätze. Klitzsch

Gräfenhainichen - Wittenbergs Polizeichef Marcus Benedix und Ferropolis-Geschäftsführer Thies Schröder sind sicher: Das neue Verkehrskonzept für Ferropolis hat beim Konzert der Toten Hosen am Freitag seinen Testlauf bestanden. Schröder will es bei der Feststellung aber nicht lassen. „Ferropolis kann Veranstaltungen in dieser Größenordnung“, fügt er hinzu.

Nach Veranstalterangaben zogen die Toten Hosen 25.000 Besucher in die Stadt aus Eisen. Von großen Pannen bei An- und Abreise war dennoch nichts zu vernehmen. Ganz anders als noch vor fünf Jahren, als das System Ferropolis bei ähnlich großem Besucherinteresse regelrecht kollabierte.

Bleibt die Frage, welche Auswirkungen der erfolgreiche Testlauf für Ferropolis hat? Zumal Schröder im Vorfeld bestätigte, dass Veranstalter schon genau hinschauen würden, wie die Veranstaltungsstätte vor den Toren Gräfenhainichens mit dem Ansturm von Tausenden Gästen klarkommen würde.

Unter Baggern lehnt sich niemand weit aus dem Fenster. Eine Vermutung macht allerdings die Runde. Das Hosen-Konzert könnte ein Beispiel für weitere große Einzelveranstaltungen in den kommenden Jahren werden. „Okay. Damit müssen wir leben. Das ist nicht immer angenehm. Aber es ist nun einmal so.“

Wolfgang Zemelka (Linke) ist Ortsbürgermeister in Jüdenberg. Der kleine Ort liegt an der Hauptzufahrt zur Arena unter Baggern. Hier beobachtete der Ex-Polizist das Geschehen. Ab Dorfmitte gab es zwei Fahrspuren in Richtung Ferropolis. Kein Gegenverkehr erlaubt. „Läuft doch ganz gut“, schätzt er ein. Dass Ausnahmen die Regel bestätigen, liegt auf der Hand.

Durchaus gefährlich wurde es, als eine Pkw-Fahrerin aus Richtung Baggerstadt kommend in Jüdenberg auftauchte. Sie schwamm gegen den Strom, der Begriff Geisterfahrer hätte es auch getan. Passiert ist zum Glück nichts.

„Wir haben es in allen diesen Fällen auch noch einmal bei Belehrungen gelassen“, bestätigt Polizeichef Marcus Benedix. Die klare Botschaft folgt auf dem Fuße. Noch einmal Nachsicht wird es nicht geben.

Das trifft auch auf gut und gern 200 Autofahrer zu, die alter Gewohnheit folgend von Gräfenhainichen Richtung Jüdenberg oder umgekehrt unterwegs sein wollten: Obwohl die Straßen als Sackgassen deklariert waren und im Vorfeld die Komplettsperrung im Bereich der Ferropoliszufahrt öffentlich bekanntgemacht worden war.

„Es ist wahrscheinlich so, dass viele Leute die Beschilderung einfach nicht wahrnehmen“, vermutet Marcus Benedix. Mit Notlösungen reagierte die Polizei auf die Gestrandeten. Über die Parkplätze und Feldwege ging es aus der Sackgasse.

„Umwege, Verzögerungen und dreckige Autos haben die Leute selbst verschuldet“, so der Polizist. Tatsächlich war die besondere Verkehrssituation leicht erkennbar. Große Schilder und Leuchttafeln machten auf die Sackgassen und den Beginn der zweispurigen Verkehrsführung aufmerksam. Umleitungsstrecken waren ausgeschildert.

Es lief weitgehend gut. „Die Anfahrt mit ein paar Stop and Go-Situationen gegen 18 Uhr war voll in Ordnung. Das war für Großveranstaltungen normal“, schätzt Marcus Benedix ein. „Wir müssen noch ein paar Stellschrauben betätigen“, ist Thies Schröder überzeugt.

In den Fokus rückt unter anderem eine noch bessere Ausleuchtung der Parkplatzausfahrten bei Konzertende. Zufrieden sind beide Männer dennoch. „Anderthalb Stunden nach Veranstaltungsschluss waren alle Fahrzeuge vom Gelände“, zieht Benedix Bilanz. Nach Polizeiangaben waren das mehr als 10.000 Pkw.

(mz)