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Wirtschaft in Mansfeld-Südharz Wirtschaft in Mansfeld-Südharz: Klemme widerspricht Vorwurf

Von Jörg Müller 04.02.2015, 19:30
Spatenstich bei der Firma Klemme in Eisleben.
Spatenstich bei der Firma Klemme in Eisleben. Winterfeld Lizenz

Eisleben - „Klemme sucht 300 neue Leute“ - so titelte die MZ kürzlich. In dem Bericht ging es um das im Bau befindliche Werk 7 des Eisleber Tiefkühlbackwaren-Herstellers, für das laut dem Unternehmen 300 Mitarbeiter eingestellt werden sollen. Ein MZ-Leser bezweifelt diese Aussage allerdings. „Klemme stellt doch nur Leiharbeiter ein“, so der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung veröffentlicht sehen möchte.

Er selbst habe sich vor einiger Zeit über die Arbeitsagentur bei dem Unternehmen beworben. Laut einer Mitarbeiterin der Agentur seien seine Voraussetzungen gut gewesen. Trotzdem habe er später eine Absage erhalten. Eine Begründung sei ihm nicht genannt worden. Seiner Meinung nach würden die freien Jobs nur über Zeitarbeitsfirmen beziehungsweise intern über „Anwerbungen“ von Klemme-Mitarbeitern vergeben. „Die Arbeitslosen werden da nur verrückt gemacht“, so der Leser, der mittlerweile wieder eine Arbeit gefunden hat.

Möglichkeiten für Ungelernte

Günther Lindinger, Pressesprecher der Klemme AG, weist den Vorwurf zurück, die Personalsuche sei nur Schau, weil doch nur Zeitarbeiter beschäftigt würden. „Wir haben allein in den vergangenen Monaten seit dem 1. Oktober 2014 143 Mitarbeiter in allen Bereichen neu eingestellt“, so Lindinger zur MZ. 32 seien aus der Zeitarbeit gekommen. „Zeitarbeit ist ein möglicher Weg in eine Festanstellung. Denn wir suchen laufend Leute.“ So würden bereits jetzt die Einstellungen für das Werk 7 laufen, das im Juni in Betrieb gehen soll. Lindinger bestätigte auch noch einmal, dass das neue Werk 300 neue Jobs bieten werde. Bewerber sollten eine Ausbildung haben; diese müsse aber nicht im Lebensmittelbereich sein. Auch für Ungelernte gebe es Möglichkeiten. Grundsätzlich arbeite Klemme natürlich mit Zeitarbeitsfirmen zusammen, um Produktionsspitzen oder Krankheits- und Urlaubszeiten auszugleichen.

„Wir engagieren uns auch für Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht so leicht haben“, sagte Lindinger. Im Projekt „Neustart“ sollen gemeinsam mit dem Jobcenter Mansfeld-Südharz und dem Bildungsträger Innova GmbH Eisleben Arbeitslose für einen Job bei Klemme fit gemacht werden. Insgesamt seien drei Maßnahmen mit jeweils 16 Teilnehmern geplant; die erste solle Mitte Februar beginnen.

Interesse sei groß

Zu dem Fall des MZ-Lesers wollte der Sprecher nichts sagen, schon aus Datenschutzgründen. „Es ist auch nicht der Stil unseres Unternehmens, konkrete Ablehnungsgründe in der Zeitung zu nennen“, so Lindinger. „Wir bekommen sehr viele Bewerbungen. Das Interesse, bei Klemme zu arbeiten, ist sehr groß. Und wir müssen uns natürlich entscheiden. Das ist nicht immer leicht.“

Die Agentur für Arbeit in Sangerhausen teilte auf MZ-Anfrage mit, man arbeite bei der Stellenbesetzung eng mit der Klemme AG zusammen. „Das Unternehmen hat bei der Agentur Stellenangebote aufgegeben. Diese sind keine Zeitarbeitsstellen“, so Sprecherin Uta Mayer. „In den Angeboten werden die Anforderungen beschrieben, die die potenziellen Bewerber mitbringen müssen.“ Die Agentur unterbreite dem Unternehmen dann Bewerbervorschläge. Die Entscheidung zur Einstellung treffe am Ende das Unternehmen. (mz)