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Wippra bringt zum Jubiläum ein Kupferbier auf den Markt

Von WOLFRAM BAHN 07.08.2009, 17:22

WIPPRA/MZ. - Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Mansfelder Kupfer und Messing GmbH (MKM) in Hettstedt soll die neue Biersorte aus Wippra am Sonnabend bei einer Belegschaftsversammlung angezapft werden. Ab Montag wird das Kupferbier in den traditionellen Ein-Liter-Flaschen dann auf den heimischen Markt kommen.

"Dank verschiedener Spezialrezepturen ist es uns gelungen, einen festlichen, süffigen Geschmack zu erzielen", sagt Brauereibesitzer Norbert Gehring (48) nicht ohne Stolz und fügt an: "Wir ehren damit die Tradition des Bergbaus." Der promovierte Chemiker, der die Traditionsbrauerei seit 2004 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Dirk führt, verhehlt allerdings nicht, dass man fast ein Jahr lang "getüftelt" hat, um den einzigartigen Geschmack und den kupferfarbenen Ton hinzubekommen. Schließlich schaffte man es durch den Einsatz eines deutschen Edel-Hopfens, der nur im oberfränkischen Bamberg hergestellt wird.

Braumeister Wolfgang König wurde dabei tatkräftig von den drei Lehrlingen unterstützt. Zwei von ihnen, Julia und Nico Gehring, sind die Sprösslinge der Brauereieinhaber. Bastian Stedtler aus Braunschwende ist der Dritte im Bunde, der derzeit in Wippra die Braukunst erlernen. Das theoretische Rüstzeug bekommt das Trio im Berufsschulzentrum für Ernährungs- und Agrarwissenschaften in Dresden mit auf den Weg. Die drei Azubis hatten ihre modernen Ideen aus der Ausbildung mit in den traditionellen Brauprozess, der in Wippra wie vor hundert Jahren abläuft, einfließen lassen. Sie sorgten quasi für die frische, spritzige Note. "Mit dem Kupferbier haben sie so etwas wie ein Gesellenstück abgelegt", flachst Braumeister König, der seit fast 34 Jahren in Wippra arbeitet. Er hat vorerst 70 Hektoliter des "Mansfelder Kupferbiers" angesetzt. Es ist die inzwischen achte Biersorte, die in Wippra nach althergebrachter Brautechnik in historischem Ambiente hergestellt wird. Die Palette umfasst zudem Pils, Edel, Schwarz, Bock, Wipprator als Doppelbock sowie ein Oster- und ein Kicker-Bier, das extra zur Fußball-WM im Jahre 2006 in Deutschland kreiert wurde.

Entgegen des deutschlandweiten Trends, nach dem der Bierkonsum zurückgeht, verzeichnet die Wippraer Brauerei nach eigenen Angaben einen stabilen Absatz. Sie beliefert inzwischen fast 30 Gaststätten in der Region und darüber hinaus zahlreiche Geschäfte in ganz Deutschland. So kann man das "Original Wippraer Bier", wie die Marke urheberrechtlich geschützt heißt, mittlerweile auch in Halle, Magdeburg, Leipzig, Nordhausen, Quedlinburg, Halberstadt und neuerdings sogar in der Bundeshauptstadt Berlin kaufen.

Mit genauen Umsatzzahlen hält sich Gehring zurück. Man sei eine Traditionsbrauerei, die keine Massenproduktion anstrebt und dies auch gar nicht umsetzen könne. Dafür setzen die Brüder auf Tradition und die Neugier am Bierbrauen. Mit Erfolg, wie nicht nur die Führungen jeden Samstag zeigen. Auch die Kurse zum Bierbrauen, die zweimal monatlich angeboten werden, sind fast ausgebucht. Kein Wunder, ist doch Wippra neben Singen in Thüringen die einzige Brauerei, die noch nach traditionellen Techniken und Rezepturen ihr Bier herstellt - "und das macht uns so interessant", glaubt Gehring, der übrigens ab September noch einen Lehrling sucht.