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Zeitzeugen gesucht Wer hat den Volksaufstand am 17. Juni 1953 in Eisleben noch miterlebt?

Die MZ möchte an die Geschehnisse vor 70 Jahren möglichst mit Zeitzeugenberichten erinnern. Wer kann dazu noch beitragen, war entweder selbst dabei oder verfügt über Notizen und Erinnerungen von Eltern oder Großeltern?

07.06.2023, 06:30
Symbolfoto - Sowjetische Panzer sind am 17. Juni 1953 waehrend des Arbeiteraufstands in der DDR auf dem Leipziger Platz in Ost-Berlin aufgefahren.
Symbolfoto - Sowjetische Panzer sind am 17. Juni 1953 waehrend des Arbeiteraufstands in der DDR auf dem Leipziger Platz in Ost-Berlin aufgefahren. (Foto: epd)

Eisleben/MZ - Am 17. Juni 1953 demonstrierten in der DDR Hunderttausende Menschen in mehr als 700 Orten für demokratische Rechte und soziale Verbesserungen. Auch in Eisleben kam es zu Demonstrationen und Streiks. Höhere Preise für Lebensmittel sowie die Erhöhung der Arbeitsnormen lösten 1953 die Proteste aus, die am 17. Juni im Volksaufstand kulminierten.

Wimmelburger Bergarbeiter bei Demonstration getötet

So streikten an dem 17. Juni vor 70 Jahren die Bergleute und Hüttenarbeiter. In Eisleben traten Bauarbeiter der Bau-Union Mansfeld in den Streik und formierten sich zu einem Demonstrationszug. Auf dem Markt fand eine Kundgebung statt. Der sowjetische Kreiskommandant verhängte den Ausnahmezustand. Militär und Polizei schafften es aber zunächst nicht, den Markt zu räumen.

Die Demonstranten sollen dann das Volkspolizei-Kreisamt, die Untersuchungshaftanstalt sowie die Hauptverwaltung und die SED-Leitung des Mansfeld-Kombinats gestürmt haben. Erst sowjetische Einheiten mit Panzern schafften es dann, die Demonstrationen in Eisleben aufzulösen. Ein Todesopfer war auf Seiten der Arbeiter zu beklagen: Der Wimmelburger Bergarbeiter Kurt Arndt, der als angeblicher „Rädelsführer“ von der Polizei angeschossen wurde, starb im Bergbaukrankenhaus.

Gedenktafel am Markt geplant

Die Stadt Eisleben will anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstandes eine Gedenktafel am Waage-Gebäude am Markt anbringen. Dort hatte sich damals die größte Zahl an Demonstranten versammelt. Im Bereich der Gedenktafel ist eine kleine Informationstafel mit einem QR-Code vorgesehen, der auf eine Internetseite mit Hintergründen und Zeitzeugenberichten zum 17. Juni 1953 verweisen soll.

Die MZ möchte an die Geschehnisse vor 70 Jahren möglichst mit Zeitzeugenberichten erinnern. Wer kann dazu noch beitragen, war entweder selbst dabei oder verfügt über Notizen und Erinnerungen von Eltern oder Großeltern? Wir sind an jedem Zeitzeugnis interessiert.

Wer helfen kann, meldet sich bitte per Mail: [email protected]