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Wehner-Stiftung Wehner-Stiftung: Alter Eisleber unterstützt mit seinem Nachlass soziale Projekte

Von Jörg Müller 08.09.2017, 08:01
Das Haus in der Bucherstraße gehört zur Stiftung.
Das Haus in der Bucherstraße gehört zur Stiftung. J. Lukaschek

Eisleben - Das Stiften liegt bei Wolfgang Wehner (87) in der Familie. Der gebürtige Eisleber, der seit den 1950er Jahren in Herne (Nordrhein-Westfalen) lebt, ist mit Marie-Henriette Suchsland verwandt. Die mittlerweile verstorbene Eisleber Ärztin hat im Jahr 2005 die Haubner-Stiftung gegründet, die langzeitarbeitslose und behinderte Menschen fördert. Und so wie seine Cousine stellt nun auch Wolfgang Wehner seinen Nachlass für einen guten Zweck zur Verfügung.

Wolfgang Wehner hat sein Immobilienvermögen in Eisleben in die Wehner-Stiftung übertragen

Er hat sein Immobilienvermögen in Eisleben an die Wehner-Stiftung übertragen. Es handelt sich um Wohn- und Geschäftshäuser in der Bucherstraße 14, der Halleschen Straße 8, am Markt 42 und in der Badergasse 5. Die Überschüsse aus den Miet-Einnahmen spendet die Stiftung für gemeinnützige Zwecke, zum Beispiel für Projekte in der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe, in der Denkmalpflege oder dem Natur- und Umweltschutz.

In den Häusern befanden sich einst Filialen der 1876 gegründeten Eisenwarenhandlung Genther. Nachdem Georg Genther im Ersten Weltkrieg ums Leben gekommen war, heiratete der Kaufmann Paul Wehner 1921 die Witwe Genthers und führte das Unternehmen unter dem angestammten Namen weiter. Der Hauptsitz war in der Bucherstraße 2.

Zum Unternehmen gehörte auch die Firma Winckler in der Halleschen Straße, die 1900/01 das sogenannte Herdlager an der Bösen Sieben gebaut hatte. Das auf Eisenwaren, Öfen und Herde spezialisierte Unternehmen zählte vor dem Zweiten Weltkrieg immerhin 65 Mitarbeiter, wie Wehner der MZ sagte. Nach dem Krieg seien es noch 40 gewesen.

Familie von Wolfgang Wehner hat ihre privaten und geschäftlichen Wurzeln in der Lutherstadt

1953 sei die Familie in den Westen gegangen, so Wehner. „Das ist meinem Vater sehr schwer gefallen.“ Die Firma sei enteignet worden. „Der Name Winckler hatte aber noch Bestand.“ Sein Vater habe in Wanne-Eickel bis zu seinem Tod 1963 ein kleines Eisenwarengeschäft geführt, so Wehner. Er selbst hatte nach einer Elektrolehre eine Gehilfenprüfung als Eisenwaren-Kaufmann abgelegt und später bei einer Betonpumpenfirma gearbeitet. „Ich habe immer Kontakt nach Eisleben gehalten“, erzählt Wehner, der nach der Wende das väterliche Erbe zurückbekommen hat. Und weil er keine Kinder habe, sei er vor einigen Jahren auf die Idee mit der Stiftung gekommen.

Mitglieder des Stiftungsvorstands sind neben dem Gründer die Immobilienkauffrau Viola Storde und der Rechtsanwalt Thomas Swincicki. „Wir verwalten seit vielen Jahren die Häuser von Herrn Wehner“, sagt Storde. „Er kommt regelmäßig nach Eisleben und trifft sich mit Bekannten.“

Er sei sehr sozial eingestellt und interessiere sich für Denkmal- und Naturschutz. Deshalb sollen die Erträge der Stiftung auch für diese Zwecke verwendet werden. Unter anderem erhalte der Naturschutzbund Zuwendungen. Weitere Ausschüttungen werden vorbereitet. „Es sind auch Zustiftungen möglich“, so Storde. Wer den Stiftungszweck unterstützen wolle, könne zum Beispiel eine Immobilie an die Stiftung übertragen. (mz)