Demokratie an der Eisleber Torgartenschule Warum sich Kinder Gedanken über einen Pausenhof voller Löcher machen
Ein Hortrat bestehend aus 16 Mädchen und Jungen gestaltet seit 2020 den Alltag im Schulhort an der Eisleber Torgartenschule mit.

Eisleben/MZ - Auch die Schüchternen sollen eine Chance haben, ihre Meinung kundzutun und Vorschläge für das Leben im Hort in der Eisleber Torgartenschule abgeben können. Dafür gibt es seit einigen Tagen einen Briefkasten in einem der Horträume. Und tatsächlich sei auch schon Post eingegangen, freut sich Dominik Filipp.
Es liegt in der Familie
Der 27-jährige Gerbstedter arbeitet seit 2018 als Erzieher im Hort der Eisleber Schule. Die Geburt seines Neffen habe damals den Wunsch in ihm geweckt, einen Beruf mit Kindern ergreifen zu wollen, erzählt er. Also absolvierte er zunächst zwei Jahre lang eine Ausbildung zum Kinderpfleger und erlernte dann noch einmal in drei Jahren den Beruf des Erziehers. „Wahrscheinlich liegt es auch in meiner Familie. Ich bin nicht der einzige Erzieher bei uns“, sagt Dominik Filipp lachend.

Ihm ist es wichtig, dass die Kinder lernen, wie demokratische Mitbestimmung funktioniert. Deshalb gibt es seit 2020 bereits einen Hortrat an der Torgartenschule. 16 Mädchen und Jungen aus allen Klassen und Altersstufen arbeiten darin mit. Einmal pro Monat trifft man sich zu einem kurzen Meeting, um Sorgen und Wünsche der insgesamt mehr als 70 Hortkinder anzuhören und nach Möglichkeit darauf schnell zu reagieren. Der „Kummerkasten“ im Hort war so ein Wunsch der Kinder, der nun umgesetzt wurde.
Durch Baumaschinen kaputt
Es gibt aber auch Wünsche, die nicht so einfach von den Erziehern umgesetzt werden können. „Unser Pausenhof hat viele Löcher. Da sind schon einige Kinder hingefallen und haben sich verletzt“, sagt die zehnjährige Emily. Das findet das Mädchen nicht so toll. Die Viertklässlerin arbeitet schon im Hortrat mit, seit sie in der zweiten Klasse ist. „Ich finde es cool“, sagt sie. Meist übernehme sie in den Treffen des Hortrates den Schreibdienst. Da hält sie fest, was besprochen und was beschlossen wurde. Und unter anderem geht es immer mal wieder um den Zustand des Schulhofs. Ihr Erzieher erklärt, dass die schweren Baumaschinen bei den Arbeiten am Schulgebäude den Hof beschädigt haben. „Leider war bisher noch nicht genügend Geld da, damit der Schulträger, die Lutherstadt Eisleben, die Erneuerung des Hofs in Auftrag geben konnte“, so Filipp.
Wunsch sind neue Roller und Räder
Aber die Mädchen und Jungen des Hortrats werden da dranbleiben. Einiges hat man ja auch schon erreichen können. Beispielsweise wünschen sich die Mädchen und Jungen neue Fahrzeuge, etwa Roller oder Fahrräder, mit denen sie auf dem weiträumigen Gelände fahren können. Aber auch das wäre freilich auf einem ebenen Hof, ohne tiefe Löcher und Stolperfallen, viel besser. Emely will auf jeden Fall noch etwas bewegen, solange sie noch an Torgartenschule lernt. Mit dem Übergang in die fünfte Klasse werde sie wahrscheinlich in die Eisleber Katharinenschule wechseln. Ob bis dahin wohl die Freifläche noch umgestaltet wurde?
Alle haben gute Ideen
Aber auch alle anderen Kinder im Hortrat haben eine Menge guter Ideen und werden an dem Problem dranbleiben, glaubt das Mädchen. „Ihre guten Ideen bringen die Kinder beispielsweise auch bei der Gestaltung der Ferienaktivitäten im Hort mit ein“, sagt der Erzieher. Denn auch wenn an der Schule gerade nicht gelernt wird, so ist doch im Hort etwas los. Man arbeite da mit den Freizeiteinrichtungen der Stadt intensiv zusammen. Und natürlich lassen sich auch die Erzieher eine Menge einfallen, damit die Ferientage in der Torgartenschule nicht langweilig werden. Außerdem gibt es ja auch noch den Hortrat, der Ideen beisteuert, was die Mädchen und Jungen gern unternehmen wollen.