Vorstellung im Sterbehaus Vorstellung im Sterbehaus : Theater Eisleben trifft Luther und Müntzer

Eisleben - Was ist, wenn Katharina von Bora, die Ehefrau Martin Luthers, und Ottilie von Gersen, die Witwe des hingerichteten Predigers Thomas Müntzer, sich getroffen hätten? In einer fiktiven Handlung greift das Stück "Gottes Narr und Teufels Weib" von Andreas Hillger diese Konstellation auf.
Am Abend vor der Hochzeit des Reformators mit der entlaufenen Nonne kommt es zum tragikomischen Aufeinandertreffen der beiden Frauen. Das Eisleber Theater hat das Stück in sein Repertoire und mit dem Innenhof von Luthers Sterbehaus eine ungewöhnliche Freilichtbühne für sein Sommertheater gefunden. Das soll auch bis zum Reformationsjubiläum 2017 und wenn möglich darüber hinaus so bleiben.
Darauf haben sich Theaterintendant Ulrich Fischer und der neue Verantwortliche der Lutherstiftung für Eisleben und Mansfeld, Daniel Leis, bei ihrem ersten Gespräch miteinander verständigt. Es ging vor der Vorstellung des Stückes am Freitagabend in Luthers Sterbehaus über die Bühne. Leis und seine Ehefrau nutzten die Gelegenheit, sich das Stück anzuschauen, und sie waren begeistert. "Es war amüsant, facettenreich und mit vielen Anspielungen auf das Verhältnis zwischen Luther und Müntzer", sagte Leis.
Aus seiner Sicht passt das Stück wunderbar zu dem neu gestalteten Innenhof vom Luthermuseums am Andreaskirchplatz in Eisleben. "Ein besseres Ambiente kann es dafür kaum geben", schwärmte der Eisleber Lutherchef.
Er will gemeinsam mit dem Intendanten versuchen, das Stück über Luther und Müntzer an diesem Standort zu etablieren. Auch damit könnten mehr Touristen in die Lutherstadt gelockt werden, glaubt er. Dazu müsse aber die Werbung über Eisleben und das Mansfelder Land hinaus verstärkt werden, sagte der 37-jährige Museologe der MZ. Er ist Anfang Juni aus Venedig nach Eisleben gekommen, um die Nachfolge von Christian Philipsen anzutreten, der zum neuen Direktor der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt ernannt worden war..
Die letzte Aufführung des Stückes im Rahmen des Sommertheaters findet in diesem Jahr am 30. August um 18 Uhr statt. Am gleichen Tag beginnt um 14 Uhr an Luthers Geburtshaus der traditionelle Spaziergang auf dem Lutherweg durch Eisleben. (mz)
